Alle Reiseberichte - Weltkarte

Sonntag, 25. Juli 2010 - Argentinien - Puerto Iguazú, Salta, San Salvador de Jujuy

ARGENTINIEN: Zurück im Land der Sonne

19.07.2010, Foz de Iguaçu (Brasilien) - Puerto Iguazú
Nach der langen Busfahrt von gestern nach Foz de Iguaçu schliefen wir hervorragend im bequemen Bett des kalten Zimmers im Supernova Hostel. Nachdem wir uns eine lauwarme Dusche gönnten, assen wir um 09:00 Uhr im Hostel gemütlich Frühstück und machten uns danach für die Grenzüberquerung nach Argentinien bereit. Da es bereits den ganzen Morgen regnete, montierten wir unsere Regenausrüstung und verliessen um ca. 10:30 Uhr das schön bemalte und originell gestaltete Supernova Hostel. Zusätzlich mit einem Schirm ausgerüstet, begaben wir uns zur Bushaltestelle nicht weit vom Hostel entfernt. Es war richtig kalt an diesem Tag und wir frohren uns bis zum Eintreffen des Busses fast die Zehen ab. Nach fast einer halben Stunde Warten fuhr der Lokalbus endlich vor und schon waren wir in Richtung Grenze unterwegs. Nach gut 15 Minuten Fahrt erreichten wir die brasilianische Grenze, wo uns der Lokalbusfahrer auslud und wir uns um die Ausreise kümmern mussten. Nachdem der Ausreisestempel im Pass war, war erneut Warten angesagt. Es dauerte wiederum eine ganze Weile bis der nächste Lokalbus vorfuhr, welcher uns mit dem zuvor erhaltenen Ticket zur Einreise an die argentinische Grenze mitnahm. Dort ging dann alles ganz schnell. Zackig war der Einreisestempel im Pass und das Gepäck durchgecheckt. Mit dem gleichen Lokalbus, welcher mit allen einheimischen Passagieren auf uns wartete, ging es danach nach Puerto Iguazú in Argentinien.

Hola Argentina - wir sind zurück!

Irgendwo im Zentrum von Puerto Iguazú stiegen wir aus dem Bus und begaben uns gleich zum Touristeninformationsbüro. Mit einer Karte und den wichtigsten Infos über Puerto Iguazú ausgerüstet, liefen wir zum Bambu Hostel und durften gleich in unser reserviertes Doppelzimmer einziehen. Im schönen Hostel erhielten wir vom freundlichen und kompetenten Mitarbeiter weitere sehr gute Infos über den Nationalpark und über die Möglichkeiten unserer Weiterreise. Nachdem wir das Wetter noch im Internet überprüften, entschieden wir uns Übermorgen direkt nach Salta weiter zu reisen. Über das Bambu Hostel liessen wir uns gleich zwei Tickets in einem hoffentlich sehr guten Bus reservieren, was die lange Reise hoffentlich ein wenig versüssen wird. Nachdem wir eingerichtet waren, begaben wir uns zum Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay. Auf der Av. Costanera liefen wir dem Rio Iguazú entlang und kamen nach ca. einer halben Stunde bei der Flussverzweigung Rio Iguazú - Rio Paraná beim Dreiländereck an. Mit Sicht auf die gegenüberliegenden Länder Brasilien und Paraguay verweilten wir uns eine ganz Weile dort und kauften uns bei liebenswerten argentinischen Händlern einige Souveniers. Via Av. Tres Fronteras begaben wir uns wieder ins Zentrum zurück, wo wir gemütlich durch das einladende Städtchen von Puerto Igauzú schlenderten. Als es am späteren Nachmittag bereits wieder ein wenig kühler wurde, tranken wir in einem geheizten Restaurant einen heissen Tee. Auf dem Heimweg kauften wir uns in einem Supermarkt noch etwas zu Essen und kochten uns am Abend im Hostel eine "Naja-Pasta". Dafür gab es dazu wieder einmal einen guten Malbec Rotwein. Unseren Tag für Morgen besprochen und Reisebericht geschrieben, war es dann auch schon bald Zeit schlafen zu gehen.

20.07.2010, Puerto Iguazú
Vorab: es war seit über einer Woche wieder einmal ein richtig sonniger Tag! Wir standen um 07:30 Uhr auf und assen im Bambu Hostel ein gutes Frühstück. Danach machten wir uns für den Besuch der Cataratas auf argentinischem Terrain bereit. Kurz vor 09:00 Uhr liefen wir vom Hostel zum Busbahnhof in Puerto Iguazú, von wo aus wir nach kurzem Warten für 5 Peso mit dem Lokalbus zum Eingang des Parque Nacional de Iguazú fuhren. Obwohl das Wetter am Morgen noch nicht so gut war, es war noch stark bewölkt, fanden sich bereits frühmorgens sehr viele Leute am Parkeingang ein. Während wir in der langen Warteschlange für die Tickets standen, fuhr ein Reisecar nach dem Anderen ein und grosse Reisegruppen liefen während wir anstanden direkt in den Park hinein. Arrgh! Das wird heute wohl ein Riesenansturm werden! Mit dem Tipp des Mitarbeiters vom Bambu Hostel wählten wir den unkonventionelleren Weg durch den Park. Wir liefen zuerst auf dem Sendero Verde zum Circuito Inferior. Über die Eisenbahnstrecke via Leuchtturm ging es zum Salto Alvar Nuñez, einem einzelnen grossen Wasserfall, von wo wir danach bereits von Weitem die schönen Wasserfälle mit den Namen Salto Escondido, Salto San Martin, Salto Mbigua und Salto Bernabé Mendez sahen. Je länger wir unterwegs waren, desto schöner wurde das Wetter. Der Himmel wurde immer blauer und die Sonne erzeugte wunderschöne Regenbogen vor den tosenden Wasserfällen! Um die Iguazú Wasserfälle auch ganz nah mitzuerleben, buchten wir uns eine Adventure-Bootsfahrt direkt an die Wasserfälle. Mit den gelben Regenmantelüberwürfen von gestern, unseren Regenjacken und mit einer Schwimmwesten ausgerüstet, stiegen wir in das Speedboot der Iguazú Jungle Tour ein. Als erstes ging es zum San Martin Wasserfall, dem Zweitgrössten der Iguazú Falls. Noch trocken fuhren wir zum Devil's Throat (Teufelsrachen), dem imposantesten und grössten Wasserfall. Aus nächster Nähe sahen wir nun die herabstürzenden Wassermassen und wurden von den aufstäubenden Wasserwolken innert kürzester Zeit richtig nass! Wir konnten wegen den extremen Mengen an herbstürzendem Wasser kaum unsere Augen offen halten! Unglaublich diese Wassermengen! Nach dem nassen Erlebnis ging es nochmals für eine Ehrenrunde zum San Martin Wasserfall, wo wir nochmals richtig Wasser abkriegten. Trotz unserer mehrschichtigen Regenausrüstung wurden wir (vorallem Michl) ziemlich nass. Zum Glück schien jedoch nun die Sonne, sodass unsere Kleider schnell wieder trockneten. Eine Etage höher, vom Upper Circuito aus, bestaunten wir die Wasserfälle auch noch von oben. Der Besucheransturm war nun so enorm, dass wir auf den Laufstegen nur mühsam weiterkamen! Trotzdem waren die Wasserfälle, welche zur Zeit wegen des vielen Regens sehr viel Wasser führten, sehr imposant. Da in der Mittelstation des Touristen-Jungelzuges sehr viele Leute anstanden, entschieden wir uns den Weg bis zur Estación Garganta del Diabolo zu Fuss zu bewältigen. Weil der Naturweg ziemlich matschig war, liefen wir wie die Meisten trotz des Verbotes auf den Eisenbahnschienen zur Endstation. Auf dem langem Steg zum Devils Troath befanden sich so viele Leute, dass wir kaum vorwärts kamen. Es war richtig mühsam und anstrengend! Nach dem fast 20-minütigen Marsch auf dem Steg kamen wir beim Teufelsrachen an und erkämpften uns für einige Minuten Sicht auf die riesige und imposante Wasserfallschlucht. Das war sehr eindrücklich und schön. Schade war nur, dass die vielen drängelnden und zum Teil rücksichtslosen Touristen extrem nervten und so die Ambiance dieses fantastischen Naturwunders zerstörten! Wieder bei der Zugstation zurück, reihten wir uns in die lange Warteschlange ein und konnten nach gut 30 Minuten Warten in den Jungelzug einsteigen. Richtig hungrig assen wir am Parkeingang noch ein Sandwich und einen Burger und begaben uns nach den eindrücklichen Iguazú Falls wieder mit dem Lokalbus nach Puerto Iguazú zurück. Im Hostel gönnten wir uns im Aussenhof sitzend ein Quilmes (Bier) und liessen uns von der warmen Sonne wärmen. Herrlich! Am Abend begaben wir uns zum Abschluss des Tages ins einladende Städtchen von Puerto Iguazú und assen im Restaurant Marta Praia ein gutes Nachtessen. Es gab Parrillada (grilliertes Fleisch) - Poulet- Schweine und Rindsfleisch am Spiess mit Gemüse und Reis. Dazu, wie es sich in Argentinien gehört, tranken wir eine gute Flasche Malbec des Weingutes Norton. Nach dem sehr guten Abendessen nutzten wir im Restaurant das Wifi und buchten uns über die gute Internetseite www.hostelworld.com für Salta eine Unterkunft. Auf dem Nachhauseweg kamen wir an einer Heladeria vorbei und kauften uns mit unseren letzten brasilianischen Real, mit welchen wir überall in Puerto Iguazú bezahlen konnten, ein preiswertes, jedoch fantastisch gutes Glacé. Während es in Puerto Iguazú in der Nacht nur ca. 10 Grad warm oder kalt war, liefen wir zum Hostel zurück und schleckten dabei unser Bananen-Erdbeer Glacé. Es tat richtig gut seit langer Zeit wieder einmal die Sonne gesehen sowie dabei das eindrückliche und wunderschöne Naturwunder Iguazú Falls erlebt zu haben.

21.07.2010, Puerto Iguazú - Salta
An diesem Tag stand uns ein weiterer und langer Reisetag in Argentinien bevor. Die mit 1242 km lange Fahrt von Puerto Iguazú nach Salta. Letzmals assen wir im gemütlichen Bambu Hostel Frühstück und verabschiedeten uns um 10:30 Uhr vom freundlichen Gastgeber, welcher übrigens wie der Musiker James Blunt aussah. Zu Fuss liefen wir zum Busbahnhof, wo wir nur 10 Minuten später ankamen und auf den Reisecar der Gesellschaft Flecha warteten. Mit für Argentinien ungewohnter Verspätung traf der  Reisecar endlich ein und es konnte 1 Stunde nach Fahrplan um 12:00 Uhr losgehen. Doch wir kamen nicht weit! Nach nicht einmal 15 Minuten Fahrt war der Grund der Verspätung bekannt. Die Klimaanlage war defekt. Der Car musste am Strassenrand anhalten! Während wir am Strassenrand stehend auf einen Mechaniker warteten, machten wir Bekanntschaft mit dem nervösen aber herzlichen William und seiner Frau Joana aus Hong Kong. Mit gebrochenem Englisch schwärmte William über die Schweiz und vertrieb uns die Wartezeit mit seinen merkwürdigen Reisestories. Nach gut 3/4 Stunden erschien ein Mechaniker, welcher die defekte Klimaanlage innert kürzester Zeit wieder zum funktionieren brachte. Mit nun über 2 Stunden Verspätung konnte es endlich weitergehen. Obwohl wir einen besseren, d.h. konfortableren Bus buchten, ging die Fahrt mit einem ganz gewöhnlichen Reisecar in Richtung Posadas und Tucuman weiter... und das für die nächsten 22 Stunden! Es war kurz nach 18:00 Uhr, als wir in Tucuman ankamen und überraschenderweise alle Passagiere aussteigen mussten. Niemand wusste wieso und alle waren verunsichert. Nachdem auch das Reisegepäck aus dem Car ausgeladen war, warteten wir mit allen anderen Passagieren am Busbahnhof von Tucuman. Nach einiger Zeit erfuhren wir, dass wir in einen anderen Reiscar umsteigen müssten, welcher bald eintreffen werde. Nach 1/2 Stunde Warten fuhr ein neuer Reiscar der Firma Flecha vor und wir konnten unser Gepäck wieder einladen. Glücklicherweise handelte es sich bei diesem Car um eine richtig luxuriöse Ausgabe. Die Schlafsitze waren breit, ledrig, bequem und gut verstellbar. So liess es sich nun schon besser reisen :-) Ohne auszusteigen fuhren wir danach über Mitternacht.

22.07.2010, Puerto Iguazú - Salta
Nach Mitternacht, es war bereits ca. 01:00 Uhr (!), servierte die schlanke Bus-Attendant endlich das verspätete Nachtessen. Es gab Kartoffelstock mit Poulet und jede Menge Crackers. Kaum waren die Tabletts abgeräumt, war im Car nicht mehr viel zu hören. Das Licht wurde gelöscht und wir schliefen schon bald in unseren bequemen Sitzen ein.
Es war bereits 08:00 Uhr und hell, als wir noch etwas müde erwachten. Gut geschlafen, rieben wir uns erstmals den Schlaf aus den Augen und nur kurze Zeit später servierte uns die Bus-Attendant wie in einem Flugzeug das Morgenessen. Es gab Zwieback, Crackers, Riegel, Konfi und einen heissen Kaffee. Nach weiteren 3 1/2 Fahrt kamen wir um ca. 11:30 Uhr am Busbahnhof in Salta an. Buuh... über 24 Stunden Busfahrt lagen hinter uns! Nachdem wir am Busbahnhof bereits erste Informationen über Salta erhielten, machten wir uns zu Fuss auf den Weg zur nachträglich reservierten Unterkunft im Soul Backbackers. Da wir am letzten Abend in Puerto Iguazú wohl zu tief ins Weinglas schauten, reservierten wir uns das Las Rejas Hostel erst für den 23. und 24. Juli 2010. D.h. 1 Tag zu spät! Zum Glück fanden wir jedoch trotz der Hochsaison im ziemlich ausgebuchten Salta noch ein Zimmer. Im Soul Backpackers fanden wir in einem 6-er Dorm noch zwei Betten. Nachdem wir unsere Rucksäcke im Zimmer einstellen konnten, begaben wir uns gleich ins Zentrum von Salta, wo wir uns zuerst einmal an einem Bankomat Geld besorgten. Danach liefen wir durch die schönen Gassen von Salta und bestaunten die vielen schönen im kolonialstil erbauten Kirchen. Zufälligerweise kamen wir beim wärmstens empfohlenen Restaurant Dona Salta an der Av. Gordoba vorbei, wo wir uns ein traditionelles argentinisches Mittagessen gönnten. Es war 14:00 Uhr und das Restaurant war propenvoll. Nach langem Warten erhielten wir einen Tisch und bestellten fast sämtliche Spezialitäten des Hauses, u.a. angeblich die besten Empanandas Argentiniens. Dazu gab es 2 Platos Garbonadas (Kürbis-Kartoffel-Mais und Fleischsuppe) und eine in Maisblätter eingepackte Rindfleisch-Maispaste. Und tatsächlich: die Empanadas waren Extraklasse und die Suppe hervorragend. Richtig satt machten wir uns nach dem Besuch des schönen und in terracottafarben angestrichenen Restaurants auf einen Spaziergang durch den San Martin Park. Um 16:00 Uhr entschieden wir uns spontan mit der Teleferico-Bahn auf den Cerro San Bernardo zu fahren. Leider rechneten wir nicht mit dem riesigen Besucheransturm. Über 1 Stunde standen wir in der Warteschlange! Mit der Schweizer Luftseilbahn der Caraventa AG aus Goldau fuhren wir auf den rege besuchten Cerro San Bernardo und genossen mit vielen Besuchern die schöne Aussicht auf die grosse Stadt Salta. Es herrschte herrliches Wetter, sodass wir die Sonne richtig aufsogen und uns nach dem vielen Regen in Brasilien richtig von ihr aufwärmen liessen. Den Abstieg vom San Bernardo nahmen wir zu Fuss in Angriff und liefen die genau 1021 Stufen vom Cerro San Bernardo bis zum Monument des General Güemes in die Stadt hinunter. Wieder im San Martin Park spazierten wir durch den kleinen Markt, wo sich Nadja einen kuscheligen Lama-Pullover kaufte. Via Busbahnhof, wo wir uns bereits das Busticket für die Fahrt nach San Pedro de Atacama kauften, liefen wir zum Soul Backpackers zurück und verbrachten den Rest des Abends im kalten Aufenthaltsraum. Da wir uns mitten in der Hochsaison befanden, buchten wir uns im Internet gleich die nächsten Unterkünfte in San Salvador de Jujuy und San Pedro de Atacama. Danach luden wir noch den Reisebericht und die Fotos vom ersten Teil in Argentinien auf unsere Homepage und begaben uns ohne Nachtessen müde ins Bett.

23.07.2010, Salta
Gleich nach dem Frühstück wechselten wir am frühen Morgen vom Soul Backpackers ins Las Rejas Hostel. Um 08:30 Uhr kamen wir im Las Rejas Hostel an, wo wir bis zum Zimmerbezug unsere Rucksäcke einstellen konnten. Danach begaben wir uns gleich auf die Suche nach einem Mietwagen. Dies war definitiv kein einfaches Unterfangen in der Ferienzeit! Überall erhielten wir eine Absage, da wegen der Hochsaison keine Fahrzeuge mehr verfügbar seien. Schade! Ein wenig endtäuscht jetzt wohl eine organisierte Tour mitmachen zu müssen, gaben wir die Suche schon fast auf. Versteckt in einer kleinen Passage fanden wir jedoch noch ein kleines Reisebüro. Wir entschieden uns, obwohl der erste Blick ins Reisebüro nicht vielversprechend aussah und wir eigentlich gar nicht eintreten wollten, es auf einen letzten Versuch ankommen zu lassen. Die ältere Dame des Onerom World Travel Reisebüros sprach zwar nur Spanisch, gab sich jedoch grosse Mühe für uns ein Mietwagen zu finden. Nach mehreren Telefonaten war sie erfolgreich und konnte uns sogar einen sehr preiswerten VW anbieten. "Man sollte ältere Leute nie unterschätzen" :-) Obwohl wir Übermorgen früh nach San Salvador de Jujuy reisen wollten, buchten wir uns das Fahrzeug gleich für 2 volle Tage. Zufrieden über das gute Angebot, tranken wir in einem Strassencafé an der Sonne eine Kaffee und flanierten danach durch die Schoppingstrassen Saltas. Es war ganz schön was los - überall wurde Musik gespielt und die Leute shoppten als gäbe es Morgen nichts mehr zu kaufen! Nach dem Shopping-Abenteuer bestellten wir uns in einem Takeaway-Restaurant ein "Media Pollo" mit einer Portion Salat und begaben uns zum schön eingerichteten Las Rejas Hostal, wo wir den halben Güggel mit Salat verspiesen. Nach dem Mittag taten wir es den Argentiniern gleich und machten eine Siesta. Nach der wohltuenden Siesta brachten wir um 16:00 Uhr noch unsere Wäsche in einen Waschsaloon und tranken danach im Restaurant in der Nähe unseres Hostels einen Kaffee. Anschliessend nutzte Nadja die Gunst der Stunde und meldete sich für 18:00 Uhr bei Frederico alias Madama Santa Cruz beim Coiffeur an. Michl zog die Siesta im Zimmer des Hostels weiter und genoss für einmal die Zeit ohne Nadja :-) Als Nadja um 20:30 Uhr (nach über 2 1/2 Stunden!) noch nicht zurück war, hielt Michl besorgniserregt Nachschau und lernte Madame Santa Cruz auch noch kennen, welche (?) welcher (?) :-) sich Nadjas Haare mit grösster Sorgfalt widmete und dabei gleichzeitig an 3 weiteren Kunden herumfummelte. Da es schon spät war, zogen wir es vor nochmals im gleichen Restaurant wie am Nachmittag etwas zu essen, sodass wir danach schon bald in die Federn konnten. Morgen wird wohl ein langer Tag werden.

24.07.2010, Salta
Für die heutige Salinas Grandes Tour standen wir bereits um 07:00 Uhr auf. Nach einem guten Frühstück im traditionellen argentinischen Las Rejas Hostal, warteten wir auf unseren Mietwagen. Kurz nach 08:00 Uhr kam Sebastian von der Mietwagengesellschaft ins Hostel und erledigte mit uns professionell den Papierkram. Alles ging zackig und nur 10 Minuten später sassen wir in unserem weissen Flitzer. Einem schönen Volkswagen Gol (ohne f) :-) Nach einmal Abbiegen im Zentrum von Salta, befanden wir uns bereits auf der Hauptstrasse Richtung Süden. Nachdem wir uns einmal verfuhren, fanden wir die Strasse Richtung Quijano, wo uns eine Überraschung erwartete. Mitten im kleinen Dorf hielten uns auf der Strasse 2 mit orangenen Leuchtwesten bekleidete Männer an. Diese gaben an von der Touristenverkehrskontrolle zu sein. Nach der Vorweisung der Fahrzeug- und Führerausweispapiere gab der Eine an, dass unser Fahrzeug nicht versichert und deshalb illegal im Verkehr sei! Komisch?! Da wir ihm alle notwendigen Papiere ausgehändigt hatten und unser Fahrzeug angeblich immer noch illegal im Vekehr war, witterten wir den Braten, resp. den Betrug! Nachdem wir die Polizei vor Ort wünschten und seinen Namen wissen wollten, war schnell "Ende illegal" :-) Während weitere Touristenfahrzeuge angehalten wurden, durften wir passieren und weiterfahren. Unglaublich! Kurz nach dem Dorf Qujano änderten sich nun die Strassenverhältnisse. Wir fuhren auf einer staubigen Kiesstrasse durch die Laguna del Toro in die Berge der Anden und bestaunten dabei die vielen grossen Kakteen am Strassenrand und an den Berghängen. Die Fahrt führte uns zum Dorf Tastil, wo uns eine weitere Kontrolle bevorstand. Diesmal war es glücklicherweise eine legale Polizeikontrolle. Merkwürdigerweise musste dabei nur Nadja ihren Pass und Michl lediglich die Fahrzeugpapiere vorweisen?! Nachdem Nadja und das Fahrzeug auf einem Formular registriert wurden, durften wir die Fahrt fortsetzen - komisch!? :-) Mittlerweile ging es auf einer asphaltierten Strasse durch eine farbenprächtige Berglandschaft bis nach San Antonio de los Cobres auf 3775 m.ü.M.. Bereits kurz vor vor dem Dorf erwarteten uns einige Verkäufer und Kinder, welche ihre selbst gemachten Souveniers zu verkaufen versuchten. Im Zentrum des Bergdorfes machten wir Halt und kauften uns im kleinen Dorfladen einige Snacks sowie 4 Empanadas für die Weiterfahrt ein. Nadja kaufte sich zudem bei einer herzlichen Frau noch ein Paar warme Lama-Socken für die kalten Nächte :-) Während wir die Empanadas im Fahrzeug sitzend assen, suchten wir nach dem richtigen Weg Richtung Tres Morros. Es war nicht einfach, da die staubigen und schlechten Kiesstrassen nicht beschriftet waren. Wir entschieden uns für die eine Strasse, welche Richtung Norden abbog, wussten jedoch lange nicht ob es tatsächlich die Richtige war. Nach über einer halben Stunde Fahrt auf einer mittlerweile sehr schlechten Strasse, bestätigte uns ein kleiner Wegweiser die richtige Strassenwahl. Huch... waren wir froh! Die Fahrt durch die einzigartige Landschaft auf über 4000 m.ü.M. war atemberaubend schön. Wir fuhren an Lamaherden vorbei und genossen die farbenprächtige Landschaft im Nirgendwo. Nach insgesamt über 6 Stunden Fahrt kamen wir am Hauptziel an, dem Salinas Grandes. Wir fuhren mit unserem weissen VW-Flitzer über den Salzsee und bestaunten dabei die kontrastreiche Landschaft mit den kräftigen Farben des weissen Salzsees und des blauen Himmels. Auf dem Salzsee besuchten wir die Salzgewinnungspools, welche mit ihrem klaren Wasser ein fantastisches Bild ergaben. Wow, war das eine wunderschöne Landschaft! Über den Cuesta de Lipan Pass auf 4320 m.ü.M. ging es danach talwärts in Richtung Purmamarca weiter. Im kleinen Dorf Purmamarca, welches für seinen siebenfarbigen Berg bekannt ist, machten wir einen Stopp und schlenderten während die Sonne langsam unterging durch die bunten Marktstände mit den vielen schönen Stoffartikel. Danach stand uns noch eine lange Rückfahrt nach Salta bevor. Es war bereits dunkel, als wir im 100 Kilometer von Salta entfernten San Salvador de Jujuy ankamen. Nach einigen Versuchen die direktere Strasse nach Salta zu finden, gaben wir unser Unterfangen auf und fuhren eben auf der längeren Strasse Richtung Salta. Wegen verschiedenen Polizeikontrollen und Staus stockte der Verkehr immer wieder und in der Ortschaft Güemes herrschte zudem ein riesen Chaos. Wir kamen nicht mehr vorwärts... es war zum verzweifeln! Dies vorallem auch, da wir bereits 11 Stunden unterwegs waren. Nach ziemlich genau 12 Stunden kamen wir endlich in Salta an, wo wir vor Ladenschluss um 21:00 Uhr noch dringend unsere Wäsche abholen mussten :-) Da wir nun ziemlich müde waren, wählten wir erneut unser Stammrestaurant in der Nähe des Las Rejas Hostals. Michl ass einen traditionellen argentinische Suppeneintopf mit vielen verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten. Dies angeblich mit richtig viel Kalorien, was nach der langen Fahrt genau das Richtige war. Nadja begnügte sich mit einem grossen Salatteller. Dazu gab es ein verdientes "Halbeli Rotwein", sodass wir definitiv bettfertig waren. Richtig müde und glücklich nach der superschönen Salinas-Grandes Tour fielen wir sehr müde ins bequeme Bett des Las Rejas Hostal.

25.07.2010, Salta - San Salvador de Jujuy
Auch an diesem Tag waren wir voller Tatendrang und beabsichtigten ins 157 Kilometer von Salta entfernte Chachi zu fahren. Tagwache war wieder zur gleichen Zeit wie gestern, sodass wir Salta nach dem Frühstück früh hinter uns lassen konnten. Erneut ging die Fahrt Richtung Süden bis nach El Carill. Dort bogen wir Richtung Payogasta ab und fuhren auf einer Kiesstrasse durch die stetig ansteigende Schlucht. Das Wetter war an diesem Tag leider nicht sehr gut. Der Himmel war bedeckt und nach einer langen und steilen Bergfahrt kamen wir sogar im dichten Nebel an. Kurz vor der Passhöhe des Cuesta del Obispo Passes lichtete sich unerhofft der Nebel und strahlendblauer Himmel kam zum Vorschein. Das war wirklich eine willkommene Überraschung! Nach einem kurzen Stopp an einem Aussichtspunkt auf das riesige Nebelmeer ging die Fahrt über ein Höhenplateau durch den Parque Nacional los Cardones (Nationalpark der Riesenkakteen) weiter. Die vielen Kakteen waren wirklich riesig und ragten überall wie Pilze aus dem Boden der schönen Berglandschaft. Nach einer abwechslungsreichen Fahrt erreichten wir das kleine Bergdorf Payogasta, welches wir jedoch vorerst nur passierten und weiter Richtung Cachi auf 2280 m.ü.M. fuhren. In Chachi, am Fuße des Nevado de Cachi auf 6.380 m.ü.M. angekommen, begaben wir uns zum Hauptplatz mit der Kirche. Von dort spazierten wir durch die weissen Gassen Chachis und schauten uns die wenigen Marktstände an. Da das Städtchen sehr touristisch war, entschieden wir uns auf dem Rückweg in Payagosta Mittagspause zu machen. In einem kleinen und familiären Restaurant in Payagosta assen wir einen frischen Salat und feine Empanadas con Carne. Um nicht in den Touristen-Stau zu gelangen, zupften wir es frühzeitig wieder Richtung Salta zurück. Auf dem Cuesta del Obispo Pass kreuzte sich unser Weg mit dem Nationalparkwächter Roberto, welcher am Strassenrand Autostopp machte. Da er nach Salta wollte, nahmen wir ihn kurzentschlossen mit. Während der Fahrt unterhielt uns der gesprächige Roberto mit seinem zackigen Spanisch und machte so die lange Rückfahrt nach Salta sehr kurzweilig. Kurz vor Salta luden wir Roberto aus und kamen danach bereits um 16:30 Uhr in Salta an. Auch dieser Ausflug war die lange und anstrengende Reise in die Anden-Bergwelt Wert. Die Anden in der Umgebung von Salta überzeugten uns mit ihrer vielfarbigen und abwechslungsreichen Landschaft. Nachdem wir unser arg beanspruchtes und sehr staubiges Mietauto nach einer genauen Inspektion abgeben konnten, machten wir uns gleich auf den Weg zum Busbahnhof. Die Reise ging an diesem Tag noch weiter. Mit dem Reisecar der Flecha Gesellschaft fuhren wir um 18:30 Uhr nach San Salvador de Jujuy weiter. Während der über 2-stündigen Fahrt schauten wir uns den Film "Rudi Rüssel rennt wieder" an :-) und bestaunten den eindrücklichen Vollmond am dunklen Nachthimmel. Da uns in San Salvador de Jujuy kein Taxi zur nicht allzuweit entfernten Avenida San Martin fahren wollte, nahmen wir zu später Stunde den Weg zu Fuss in Angriff. Es war bereits 21:30 Uhr und wir waren froh, als wir das Club Hostel in der Avenida San Martin nach mehrmaligem Fragen endlich fanden. Nach einem warmen Tee und einer heissen Dusche fielen wir auch am letzten Abend in Argentinien müde ins Bett.


Fazit Argentinien:
Argentinien bestach durch seine Vielseitigkeit. Kultur, kullinarische Leckerbissen und eine abwechslungsreiche sowie einzigartige Landschaft. Der argentinische Teil der Andenkette in Mendoza und im Norden rund um Salta gefiel uns sehr gut und beindruckte uns.
Auch die Argentinier überraschten uns positiv. Sie waren selbstbewusst, jedoch immer freundlich, hilfsbereit und offen. Ihre unkomplizierte und gelassene Art empfanden wir als sehr angenehm. Gewöhnungsbedürftig war einzig die Lebensweise mit dem späten Abendessen ab 22:00 Uhr. Das gute Essen und der noch bessere Wein liess diese Gewohnheit jedoch vergessen. Ein Land in welches wir jederzeit wieder gerne zurückkehren würden.


Bildergalerie

Copyright by Nadja Kistler & Michael Portmann