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Donnerstag, 29. Juli 2010 - Chile - San Pedro de Atacama

CHILE: Die Atacama-Wüste

26.07.2010, San Salvador de Jujuy (Argentinien) - San Pedro de Atacama
Der Wecker unseres Handys läutete bereits um 06:45 Uhr. Trotz des unbequemen "Bananenbettes" im Club Hostel schliefen wir tief und sehr gut. Nach einem spährlichen Frühstück mit Brötchen und einem lauwarmen Kaffee bestellten wir an der Rezeption ein Taxi und kurz vor 08:00 Uhr waren wir zum Busbahnhof in San Salvador de Jujuy unterwegs. Nachdem wir dem Taxifahrer die 6 Peso (ca. 2.00 CHF) in die Hand drückten, warteten wir am Busbahnhof auf den Reisecar der Gesellschaft Pullman. Es war eisig kalt am frühen Morgen und am Busbahnhof von Jujuy herrschte ein riesen Chaos. Viele Leute liefen umher und die ankommenden Busse fanden aufgrund des überfüllten Busbahnhofs teilweise keine Parkmöglichkeiten mehr. Nach über 1 Stunde Wartezeit an der Kälte traf der orange Pullman Reisecar endlich ein. Mit über 3/4 Stunden Verspätung ging es um 09:00 Uhr los. Die Fahrt führte uns bei schönstem Wetter via Purmamarca (heute von der anderen Seite) über den Cuesta de Lipan Pass auf 4320 m.ü.M. und weiter über die schöne Salzseefläche (Salinas Grandes) zur argentinisch-chilenischen Grenze beim Paso de Jama. Es war eine sehr eindrückliche Fahrt durch eine atemberaubend schöne Landschaft! An der argentinischen Grenze angekommen war Geduld angesagt. Es ging chaotisch und unorganisiert zu und her. Nach über 1 Stunde Warten, erhielten wir endlich den Ausreisestempel und konnten weiterfahren. Mit der Fahrt über den Paso de Jama auf 4170 m.ü.M. waren wir wieder in Chile und stellten unsere Uhren 1 Stunde zurück. Anstelle 17:00 Uhr war es nun auf einmal 16:00 Uhr. Talwärts ging es danach Richtung San Pedro de Atacama, wo wir nach 1 Stunde Fahrt an der chilenischen Einreisestelle beim Ortseingang ankamen. Das Gepäck wurde zur Kontrolle aus dem Reisecar ausgeladen und wir erhielten unkompliziert und schnell unseren chilenischen Einreisestempel.

Hola Chile! Nach nicht ganz 3 Wochen waren wir wieder in Chile.

Da sich das Zentrum von San Pedro de Atacama nicht mehr weit von der Einreisestelle befand, liefen wir das letzte Stück zu Fuss weiter. Nach 15 Minuten fanden wir unser Hostel Campo Base an der Avenida Toconao, wo wir ein geräumiges Doppelzimmer erhielten. Kurze Zeit später waren wir schon wieder auf dem Weg ins Zentrum von San Pedro de Atacama. Während es noch schön warm war und die Sonne langsam unterging, schlenderten wir gemütlich durch das einladende Städtchen auf ca. 2450 m.ü.M.. Wir bezogen an einem Bankomaten ohne Probleme Geld und suchten uns danach hungrig ein Restaurant. Die Wahl war nicht einfach, da es viele einladende und schön dekorierte Restaurants mit Style gab. Unsere Wahl fiel auf das traditionelle Restaurant Bendito Desierto, wo wir eine chilenische Parrillada-Plate mit Rind-, Poulet- und Schweinefleisch assen. Dazu gab es Bratkartoffeln und je 2 offerierte Pisco Sauer und 2 Glas Rotwein von Miguel Torres. Auf dem Heimweg ins Hostel merkten wir wie kalt es ohne Sonne in San Pedro de Atacama war. Brrhh! Auch in unserem Zimmer war es nicht viel wärmer. Ohne Heizung war es ziemlich kalt, sodass wir mit Kappe und Handschuhe unter die dicke Decke schlüpften. Na dann, gute Nacht!

27.07.2010, San Pedro de Atacama
Gestern Abend im Hostel die Tour "Geisers del Tatio" gebucht, hiess es an diesem Morgen bereits um 03:30 Uhr aus den Federn steigen! Buuah... war das früh! Zudem kostete es uns grosse Überwindung unter der warmen Decke hervor zu kriechen und uns im kalten Zimmer anzuziehen! Nach einem heissen Kaffee warteten wir in der ebenfalls kalten Wohnstube des Hostels auf den Tourbus. Um 04:20 Uhr fuhr der Kleinbus vor und es ging Richtung Geisers del Tatio los. Nach rund 1 1/2 Stunden Fahrt kamen wir am Nationalparkeingang auf ca. 4320 m.ü.M. an. Es war bitterkalt. Das Thermometer zeigte schockende MINUS 13 Grad an! Fuchs Nadja war mit 6 Schichten angezogen :-) während sich Michl ohne lange Unterhosen fast das Pfiffeli abfrohr :-) Nach der Bezahlung der Eintrittstickets ging es im nun endlich aufgewärmten Kleinbus zu den 40 Geisiren, 60 heissen Quellen und 70 Rauchsäulen. Während es immer noch ziemlich dunkel war und es hinter den Bergen nur langsam tagte, sahen wir uns während wir vor Kälte richtig heftig schlotterten die spuckenden Geisire und die qualmenden Löcher an. Auch der heisse Kaffee bei den Geisieren konnte uns nicht richtig aufwärmen. Brrhh! Das war definitiv ein Kälterekord auf unserer Reise! Bei den heissen Quellen schien dann endlich die lang erwartete Sonne hinter den Bergen hervor. Danach ging es nicht mehr lange und es wurde ziemlich schnell wärmer. Nachdem wir unsere vor Kälte fast erfrohreren Zehen in einem heissen Pool aufwärmten, kehrte wieder Leben in unsere Füsse zurück! Zwar "Chuänegeletä" es unsere Zehen wie verrückt, aber das warme Wasser war eine Wohltat für unsere Füsse!. Während andere Touristen sogar im Pool badeten, schauten wir uns aufgewärmt die fantastische Thermallandschaft in der schönen Anden-Hochlandschaft an. Weiter ging es danach ins kleine Bergdorf Machuca mit der kleinen und schönen Kirche auf gut 4000 m.ü.M.. Von einem chilenischen Bauer probierten wir die Lama-Fleischspiesse mit Zwiebeln. Das Fleisch war zart und würzig, jedoch nicht besonders speziell. Vorbei an Lama-Herden ging es wieder nach San Pedro de Atacama zurück. Es war erst ca. 11:30 Uhr, als wir müde von der Höhe und der Kälte wieder im Hostel ankamen. Nach dem selbst gekochten Kartoffelstock mit Erbsen waren wir wieder fit und begaben uns auf den Weg ins Städtchen. Mit dem Tipp des Hostelbesitzers Francisco suchten wir das Reisebüro Cordillera Travellers auf. Dank einem guten Angebot buchten wir uns anstelle einer Busfahrt nach Calama in Chile eine dreitägige Adventure-Tour direkt nach Uyuni in Bolivien. Da uns zudem unser Campo Base Hostel zu teuer und nicht genug warm war, reservierten wir uns im Hostel vis à vis für die nächsten 2 Tage ein günstigeres und hoffentlich auch wärmeres Zimmer. Nach den Erledigungen war Siesta angesagt. Wir duschten und wärmten uns danach im Aussenhof des Hostels an der starken Sonne auf. Herrlich! Am Abend genehmigten wir uns im Städtchen ein feines Nachtessen in einem gemütlichen Restaurant mit Sitzbänken um ein Feuer. Wir assen eine gute, jedoch kleine Portion Pasta (chilenische Grösse) und tranken dazu ein Glas Rotwein. Nach dem Essen sassen wir ans warme Feuer und genossen die Gesellschaft einer aufgestellten 6-er Militärtruppe, welche für 2 Wochen in San Pedro de Atacama stationiert war. Je länger der Abend dauerte, desto feuchtfröhlicher wurde es. Wir tranken Wein, erhielten einen offerierten Pis-Cola Drink und lachten viel mit den gut gelaunten Soldaten in zivil. Zu später Stunde schlenderten wir ins Hostel zurück und schliefen ziemlich schnell ein. Diesmal jedoch wärmer, da wir uns ein Heizgerät mieteten! 

28.07.2010, San Pedro de Atacama
Der Tag begann nicht so wie wir es uns wünschten. Um 07:30 Uhr stand zwar unser Mietwagen vor der Tür, welcher jedoch leider nicht fahrtüchtig war. Der Zündschlüssel funktionierte nicht, d.h. der Kontakt zwischen Schlüssel und Zündung war defekt. Der Vermieter Gabriel behob dieses Problem indem er den Schlüssel einfach mit einem Band fixierte und meinte, dass es damit meistens funktioniere. Keine Lust auf irgendwelche Experimente, schlugen wir das Angebot mit einem halbfunktionierenden Mietfahrzeug auf Tour zu gehen ab und änderten unseren Tagesplan. Anstelle heute auf Tour zu gehen werden wir einen gemütlichen Tag einlegen und morgen nochmals einen Anlauf mit dem hoffentlich reparierten Mietfahrzeug nehmen. Gabriel versicherte uns, dass das Fahrzeug bis Morgen repariert sei. Schade, aber es war wohl besser so! Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Wir organisierten uns im Städtchen noch einige Sachen für unsere Weiterreise nach Bolivien, schrieben Reisebericht und sonnten uns an der herrlich warmen Sonne. Am Abend assen wir in einem kalten Höhlenrestaurant zwei verschiedene Portionen Gemüse mit Reis und frohren dabei wie fast jeden Abend in San Pedro de Atacama. Die Temparaturen hier waren wirklich extrem unterschiedlich. Am Nachmittag war es noch 25° und nachdem die Sonne unterging sanken die Temperaturen bis unter die Nullgradgrenze. Brrhh!

29.07.2010, San Pedro de Atacama
Beim zweiten Anlauf klappte es. Um 07:30 Uhr stand der flotte 4x4 Chevrolet Geländewagen fahrbereit vor dem Hostel. Ohne jeglichen Papierkram zu erledigen und ohne Ausweisüberprüfung ging es los. Bevor wir San Pedro de Atacama verliessen, tankten wir das Fahrzeug auf und suchten uns einen Weg aus der Stadt. Es war nicht einfach, da wir keine gute Strassenkarte besassen und die Strassen schlecht oder gar nicht beschriftet waren. Nach einigen Irrfahrten durch die staubigen Strassen San Pedros fanden wir die richtige Strasse nach Tocanao im Süden. Nachdem wir das kleine Dorf Toconao passierten, fuhren wir zur Laguna Chaxa auf dem grossen Salar de Atacama auf 2300 m.ü.M.. Noch fast allein, bestaunten wir in der Lagune die rosaroten Flamengos und den Cerro Quimal (4278 m.ü.M.), welcher sein Spiegelbild in der teilweise zugefrohrenen Lagune wiedergab. Ein wenig endtäuscht vom nicht so attraktiven Salzsee und den wenigen Flamengos machten wir uns schon bald auf den Weg Richtung Socaire. Von dort aus fuhren wir noch ca. 30 Kilometer auf einer Naturstrasse bis zum Nationalpark der Lagunen Miscanti und Miniques. Auf einer Höhe von ca. 4200 m.ü.M. genossen wir die fantastische Sicht auf die zwei Lagunen und die im Hintergrund befindenden Vulkane Miscanti auf 5622 m.ü.M. und Miniques auf 5910 m.ü.M.. Obwohl die beiden normalerweise tiefblauen Lagunen zugefrohren waren, wirkten sie vor den braunen Vulkanbergen mit den gelben Steppenbüschen einmalig beeindruckend. Nachdem wir uns noch mit einer aufgestellten Parkwächterin unterhielten, machten wir uns auf den Weg nach Socaire zurück, wo wir Mittagspause machten. Wir nahmen in einem kleinen Restaurant Platz und erhielten ohne etwas bestellt zu haben das Mittagsmenue. Es gab eine Gemüse- und Fleischsuppe als Vorspeise und als Hauptspeise Poulet mit Reis und Gemüse. Während dem Essen lernten wir eine am gleichen Tisch sitzende französisch-marokanische Familie mit 3 Kindern kennen, mit welchen wir uns über das Reisen austauschten. Weiter ging es nach dem Mittagessen nach Toconao, wo wir im Dorfzentrum auf einer Sitzbank an der warmen Sonne eine kleine Siesta machten. Ausgeruht fuhren wir Richtung San Pedro de Atacama zurück, wo wir als letztes Ziel das "Valle de la Luna" besichtigten. Im Tal des Mondes machten wir uns als erstes auf den Weg zur Canyon-Schlucht. Ohne uns am Infostand zu erkundigen, liefen wir gleich los. Der Weg führt uns durch eine schmale Schlucht, welche immer enger und enger wurde. Auf einmal führte der Weg in eine dunkle Höhle, sodass wir ohne Licht nicht mehr weiterlaufen konnten. Zum Glück kreuzte sich unser Weg mit einem Touristen-Paar, welches uns den ca. 200 Meter langen Höhlenweg mit einer Taschenlampe erleuchtete. Wieder am Tageslicht liefen wir über eine schöne Felslandschaft zu unserem Fahrzeug zurück. Es war ein kurzer und flotter Abenteuer-Spaziergang. Weiter führte uns der Weg mit unserem Geländewagen zu den unspektakulären Tres Marias, sodass wir danach gerade rechtzeitig beim Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang im Valle de la Luna waren. Mit vielen Touristen sassen wir auf einer Bergkrete und warteten bis die Sonne unterging. Noch bevor die Sonne ganz verschwunden war, färbten sich die Berge im Osten, u.a. der schöne Vulkanberg Licancabur, rotorange! Kurz nachdem die Sonne weg war, waren auch wir weg :-) Zurück beim Parkplatz nahmen wir auf Anfrage ein argentinisches Pärchen mit Fahrrädern nach San Pedro mit. Da es nun am eindunkeln war, war Fahrradfahren bei den kalten Temperaturen nicht mehr sehr angenehm! Kurz nach unserer Ankunft im Hostel, lieferten wir den coolen Chevi-Geländewagen ab und begaben uns danach gleich hungrig auf den Weg ins Städtchen. In der kleinen Pizzeria El Charrua assen wir die bis anhin beste Pizza auf unserer Reise! Dazu gab es einen frischen Mischsalat und schon war unser Hunger gestillt. Nach nur 4 Tagen in Chile packten wir an diesem Abend bereits wieder unsere Sachen und machten uns für die Weiterreise nach Bolivien bereit. Por el ultimo ves - buenas noches Chile!


Fazit Chile:
Obwohl wir in Chile lediglich Santiago und San Pedro de Atacama besuchten, wurden wir mit den Chilenen nicht wirklich warm. Wir empfanden sie als eigensinnig und nicht sehr zuvorkommend. Die Landschaft um San Pedro de Atacama gefiel uns gut, obwohl es sehr staubig war und die Temperaturen von minus 15 bis plus 25 extrem unterschiedlich waren. Nicht zu vergessen war die einzigartige und schöne Osterinsel Rapa Nui, wo es uns in Chile am besten gefiel. Abschliessend können wir der Gegenüberstellung "Chile sei die Schweiz Südamerikas" nicht zustimmen!


Bildergalerie

Copyright by Nadja Kistler & Michael Portmann