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Montag, 12. Juli 2010 - Argentinien - Mendoza, Buenos Aires

ARGENTINIEN: Wein, Gauchos, Tango & La Boca

04.07.2010, Santiago (Chile) - Mendoza
Obwohl wir uns im Apartement Vida Bellavista in Santiago die letzten zwei Wochen wohl fühlten, waren wir froh, dass es heute wieder los ging und wir Santiago hinter uns lassen konnten. Der Tag begann seit langem wieder einmal sehr früh. Um 06:15 Uhr standen wir auf und packten die restlichen Sachen in unsere Rucksäcke. Noch schnell etwas gefrühstückt und schon waren wir bereit. Um 07:30 waren wir zum auschecken an der Rezeption bereit und nur fünf Minuten später stand das reservierte Taxi vor der Tür. Da wir am Sonntag Morgen keine Lust besassen mit der Metro durch Santiago zu rattern, gönnten wir uns für 4000 chilenische Pesos (ca. 8.50 CHF) ein Taxi, mit welchem wir bequem und sicher nach 15 Minuten Fahrt in der Metro- und Busstation der Universidad de Santiago ankamen. Noch gut 3/4 Stunden zu früh, genehmigten wir uns während wir auf den Bus warteten einen heissen Kaffee. Um 08:30 Uhr fuhr unser Reisecar der Firma Turbus ein und kurze Zeit später luden wir unsere Rucksäcke, welche wir in die schwarzen Sicherheitshüllen einpackten, ein. Mit wenig Verspätung ging es um ca. 09:00 Uhr los. Alles war tip top organisiert. Wir nahmen auf unseren reservierten Sitzen Platz, erhielten die argentinischen Einreisepapiere, Decken, Kissen und ein Lunch-Päcklein. Während wir auf der angenehmen Fahrt Fernseh schauten, liessen wir das Flachland hinter uns und wärmten uns von der durch die Scheibe scheinende Sonne. Weiter ging es Richtung Anden. Der mit 7500km grössten Gebirgskette der Welt. Je länger wir fuhren, desto steiler wurde die Strecke und karger die Landschaft. Der Reisecar schleppte sich hinter Lastwagen und anderen Reisecars die kurvige und schlangenförmige Strasse hinauf, sodass wir nach einer atemberaubenden Fahrt mit Sicht auf das schneebedeckte Gebirge den höchsten Punkt auf der Überfahrt auf ca. 3500 m.ü.M. passierten. Nach kurzer Fahrt bergab kamen wir nach gut 3 Stunden an der argentinischen Grenze an. Während wir für ca. 15 Minuten vor dem grossen Grenzgebäude auf den Übertritt von Chile nach Argentinien warten mussten, blies uns auf ca. 3100 m.ü.M. ein eisiger Wind um die Ohren. Nachdem die Aus- und Einreiseformalitäten überraschenderweise schnell erledigt waren, wurden noch unsere Rucksäcke und unser Handgepäck durchsucht. Auch hier ging alles sehr schnell, da die Durchsuchung eher alibimässig vonstatten ging.

Hola Argentina! Mit Argentinien betraten wir den achtgrößten Staat der Erde und der zweitgrößte des Kontinents Südamerika. In Argentinien leben zudem über 40.5 Millionen Menschen! Ein grosses und stolzes Land.

Nach ca. 1 Stunde an der Grenze sassen wir wieder im Reisecar und fuhren nun die eher flächere Seite der Andenkette in Richtung Mendoza hinunter. Wiederum war die Fahrt durch die karge Landschaft der Anden sehr schön und eindrücklich. Um ca. 15:30 Uhr kamen wir am Busbahnhof in Mendoza an. Wir entfernten unsere Safty-Rucksackhhüllen und liefen durch das Zentrum von Mendoza zum Monkey Hostel, welches sich nicht weit entfernt vom grossen Plaza Independencia befand. Im gemütlichen Hostel quartierten wir uns in einem kleinen Zimmer mit Kajutenbett ein und machten uns nach einem kurzen Aufenthalt im Zimmer auf den Weg irgendwo in der Stadt Geld zu beschaffen. Nachdem wir nach einigen Versuchen endlich ein wenig Geld abzapfen konnten (der Höchstbertrag war mit 700 Pesos, ca. CHF 200, eher klein), machten wir uns hungrig auf die Suche nach einem Restaurant. Da man in Argentinien am Abend erst ab 22:00 Uhr isst, war es gar nicht so einfach ein Restaurant zu finden. Nach einer erfolglosen Restaurant-Tour durch Mendoza kamen wir wieder beim Monkey Hostel an, wo wir uns im einzigen um diese Zeit geöffneten Restaurant vis à vis des Monkey Hostels ein gutes Nachtessen gönnten. Dazu tranken wir erstmals zwei Gläser Malbec und verbrachten danach den restlichen Abend im Hostel. Im hosteleigenen Reisebüro informierten uns die 2 Besitzer über Trips und Touren rund um Mendoza. Da die Touren teilweise teuer waren, liessen wir noch alles offen um uns morgen noch in der Stadt weiter zu informieren.

05.07.2010, Mendoza
Die erste Nacht auf argentinischem Boden war sehr angenehm. Wir schliefen hervorragend und wachten erst um 08:30 Uhr auf. Es war immer noch ein wenig dunkel, sodass wir den Tag langsam angingen. Heute stand ein Info- und Erledigungstag auf dem Programm. Nach dem offerierten Frühstück im Monkey Hostel begaben wir uns ins Zentrum von Mendoza, wo wir uns in Reisebüros über Touren rund um Mendoza und Bussverbindungen nach Cordoba und Buenos Aires erkundigten. Mit verschiedenen Preisvergleichen im Kopf, machten wir uns auf die Suche nach einem Einkaufscenter. Im Carrefour kauften wir uns neben Lebensmittel natürlich auch einen guten Terrazas Malbec Rotwein ein, sodass wir am Abend in der Hostelküche selber ein Nachtessen kochen und gemütlich Michls Lieblingswein geniessen können. Am Nachmittag widmeten wir uns einem ersten "kleinen" Sightseeing durch Mendoza. Wir schlenderten durch den riesigen San Martin Park um den Cerro de la Gloria zu suchen. Leider ohne Erfolg. Nachdem wir bei bewölktem Wetter über 1 1/2 Stunde im Park herumirrten und uns schlussendlich sehr nahe beim Cerro de la Gloria befanden, waren wir aufgrund des kalten Wetters nicht mehr in der Stimmung noch auf den "Hügel" zu laufen. Nach fast 3 Stunden waren wir wieder im Hostel zurück und kochten uns eine stärkende Pasta. Die gute Flasche Terrazas Malbec dazu und schon waren wir wieder fit und aufgewärmt.

06.07.2010, Mendoza
An diesem Tag stand die Hauptattraktion von Mendoza an. Mendoza, bekannt für sein Weinanbaugebiet und den hervorragenden Malbec Wein. Da sich Mendoza an sonniger Lage am Fuss der Andenkette auf 707 m.ü.M. befindet und es in dieser Gegend fast nie regnet, sind hier die Voraussetzungen für guten Wein hervorragend. Da uns die angebotenen Weintouren zu teuer waren, entschieden wir uns für die günstigere Variante "do it yourself". Noch vor dem Mittag liefen wir zur Busstation in Mendoza und stiegen in den Mitre Lokalbus Nr. 850 ein. Dieser fuhr uns durch Mendoza in Richtung Süden. Nach über 1 Stunde Fahrt stiegen wir in Norton aus, wo sich der Sitz von "Travel In Bike" befand. Ein kleines Unternehmen mit Fahrradvermietung. Nachdem wir uns bei 2 Weinguten für eine Besichtigungs- und Degustationstour anmeldeten, ging es um 13:30 Uhr mit unseren 2 guten Bikes los. "Discover Malbec's Land"! Da die erste Tour bereits um 14:30 Uhr begann, blieb uns nicht mehr viel Zeit. Trotzdem radelten wir vorher noch durch die herbstlichen Baumalleen an vielen verschiedenen Weinanbaugebieten vorbei. Schade war lediglich, dass auf den meisten Strassen ziemlich viel Verkehr herrschte und es auch nicht sehr warm war. An einem Spielplatz machten wir Pause und assen unsere mitgebrachten Sandwichs. Danach war es Zeit Michls Favoriten-Weingut zu besichtigen. Wir radelten auf einem Kiesweg zum Terrazas Weingut, wo uns der Wächter bereits wartend mit dem Funkgerät in der Hand empfing. Die englisch sprechende Führerin zeigte uns das geheimnisvolle und schöne Gehöf und erzählte uns einige Sachen über den Terrazas Wein. Zum Schluss durften wir in einem schön dekorierten Degustationsraum einen sehr guten Malbec Weisswein und einen fantastischen Malbec Rotwein probieren! Mmmh! Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen und kauften uns einen sehr sehr guten und auch nicht gerade günstigen Malbec Rotwein. Afincado 2005! Nach der kurzen Tour bikten wir zum Norton Weingut weiter. Auf dem Weg dorthin passierten wir den Café Express von "Juan Pablo Emilio Juanito Pepito" und da wir sowieso noch ein wenig zu früh für die angemeldete Tour waren, entschieden wir uns kurz einen Stopp einzulegen. "Juan Pablo Emilio Juanito Pepito" meinte es gut mit uns und servierte uns in seinem originell dekorierten Barakenrestaurant eine bodenständige Fleisch- und Gemüsesuppe. Dazu empfahl er uns eine grosse Hülse Brahma Bier :-) Richtig gestärkt ging es danach zur zweiten und letzten Weintour. Die Führung in der Bodega von Norton war zwar in Spanisch, jedoch deswegen nicht weniger interessant. Zusammen mit 2 älteren argentinischen Paaren führte uns der flotte Führer durch das Weingut und erzählte uns über den Gründer Norton und den jetzigen Besitzer namens Svarowski aus Österreich. Mehrere Male durften wir ab den Tanks oder den Fässern Wein degustieren, sodass die Stimmung schon ziemlich schnell lustiger wurde :-) Nach der feuchtfröhlichen Tour radelten wir wieder zum "Travel In Bike" zurück, wo wir gleich nochmals mit einer Flasche süssem Wein und Käse verwöhnt wurden. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile mit dem freundlichen jungen Inhaber und bestiegen danach gut gelaunt um ca. 18:30 Uhr den Bus nach Mendoza zurück. Wieder am Busbahnhof in Mendoza kauften wir uns bei der Busfahrtgesellschaft Cata 2 Tickets für den übernächsten Tag nach Buenos Aires. Anstelle noch nach Gordoba zu reisen, entschieden wir uns für den direkteren Weg nach Buenos Aires. Somit bleibt uns später mehr Zeit im wärmeren Brasilien! Den ganzen Tag genug gegessen und vorallem genug getrunken, machten wir uns am späteren Abend im Hostel noch eine Suppe und gingen dann schon bald in die Federn.

07.07.2010, Mendoza
Dia del Gaucho! Um 07:00 Uhr klingelte der Wecker für den Gaucho-Tag. Da wir nicht auf die teure Weintour gingen, leisteten wir uns dafür ein ganz spezielles Erlebnis. Ein Tag mit Pferden in den Anden wie argentinische Gauchos (Viehzüchter in den Pampas). Während es noch dunkel war ging es um 08:00 Uhr los. Zusammen mit einem Paar aus NZL/AUS, zwei "Ami-Girls", Dan aus Belgien und dem argentinischen Guide Matias vom Monkey Hostel fuhren wir mit einem Kleinbus in Richtung Anden. Nach ca. 1 Stunde Fahrt kamen wir am Dique Portrerillas See an, wo wir einen Stopp machten. Die Sonne schien hinter einer Bergkette des Sees hervor und liess die karge Landschaft in einer fantastischen Morgenstimmung erscheinen. Nach dem Stopp ging es ins Val de Sol weiter, wo wir nach ca. 1 halben Stunde bei einer Gaucho Familie ankamen. Wir lernten die freundliche Familie kennen und durften den bekannten Mate-Tee probieren. Diesen tranken wir natürlich auf traditionelle Weise mit einem Metalltrinkrohr aus einem ausgehölten Kürbisgefäss. Ohne Zucker war der koffeinhaltige Tee bitter und nicht jedermans Sache. Mit Zucker schmeckte er jedoch ganz gut. Zum Mate-Tee assen wir Zuckerkrapfen und spielten mit den kleinen Kindern der jungen Gaucho-Familie. Mittlerweile waren alle Pferde gesattelt und das Gaucho-Abenteuer in den Bergen konnte beginnen. In Begleitung des Gauchos Daniel ritten wir über die karge und trockene Steppenlandschaft in Richtung schneebedeckter Berge. Die kräftigen Pferde führten uns sicher über Flüsse und über steile Pfade ins Gebirge. Wir ritten durch die kontrastreiche Landschaft und genossen das Gefühl von Freiheit auf dem Pferd. Hin und wieder sahen wir sogar einige der grossen schwarzen Kondore am Himmel kreisen. An einem sonnigen Berghang machten wir nach über 3 Stunden Ritt Mittagspause. Während sich die Pferde vom anstrengenden Aufstieg erholten, wärmten wir uns am Lagerfeuer auf und assen die von der Gaucho-Familie vorgängig zubereiteten Schnitzel mit Brot. Dazu tranken wir natürlich einen guten argentinischen Rotwein und genossen die frische Luft in den Bergen. Nach der erholsamen Rast ging es vorerst nochmals steil bergauf, bevor wir danach auf einer Bergkrete talwärts ritten. Die Aussicht auf die umliegenden Berge und ins Tal war atemberaubend schön und faszinierend. Ein Erlebnis der Sonderklasse! Ohne Probleme meisterten die Pferde die steilen Passagen und führten uns sicher zur Ranch der Gaucho-Familie zurück. Noch in Gedanken an das unvergessliche Erlebnis mit den liebenswerten Pferden versunken, verabschiedeten wir uns von der Gaucho-Familie und fuhren müde und glücklich nach Mendoza zurück. Lust auf währschafte Kost, kochten wir uns am Abend nach einer heissen Dusche eine Portion "Gümmel" mit überbackenem Käse. Dazu gab es noch eine gute und würzige argentinische "Salametli-Wurst" :-) Zur Feier des Tages tranken wir unseren für argentinische Verhältnisse teuren Malbec Afincado 2005. Es war ein Spitzenwein! Das Ende des Tages verbrachten wir in der Wohnstube des Hostels und tranken mit Brett und Alina aus NZL/AUS noch einen weiteren guten Rotwein. Hicks!

08.07.2010, Mendoza - Buenos Aires
Wir schliefen nochmals hervorragend und lange im kleinen Zimmer mit dem kleinen aber exzellenten Radio-Heizgerät :-) Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und checkten an der Rezeption aus. Unsere grossen Ruckscke deponierten wir an der Rezeption und verweilten danach den Rest des Tages im Monkey Hostel. Wir schrieben Reiseberichte, reservierten uns in Buenos Aires ein Hostel und informierten uns über unsere weitere Reiseroute. Da wir den ganzen Tag im kühlen Hostel verbrachten, kochten wir uns am späteren Nachmittag noch eine wärmende Spinatsuppe und dann war auch schon bald Zeit zum Abmarsch. Um 19:30 Uhr verabschiedeten wir uns von den Gastgebern Matias und Lukas und liefen zu Fuss zum Busbahnof in Mendoza. Noch ein wenig zu früh am Busbahnhof, begaben wir uns in ein kleines Imbissrestaurant, wo wir uns Pizzastückchen und 1/4 Poulet mit Papas servieren liessen. Das war genau das Richtige vor der langen Busfahrt. Um 20:45 Uhr fuhr der Bus der Gesellschaft Chevallier vor und wir konnten unser Rucksäcke verstauen. Im Doppelstöckigen Reisecar nahmen wir auf unseren reservierten Sitzen im 2. Stock platz und richteten uns auf den bequemen Sitzen ein. Kurz vor 21:00 Uhr waren wir bereits Richtung Buenos Aires unterwegs. Ganze 14 Stunden Fahrt standen vor uns. Nach den ersten 3 nicht gerade warmen Fahrtstunden gab es um Mitternacht noch eine kurze Pinkelpause und danach ging es ohne Stopp bis nach Buenos Aires weiter.

09.07.2010, Buenos Aires
Nach der Pinkelpause um Mitternacht war es schnell ruhig im Reisecar. Alle versuchten zu schlafen und wickelten sich in ihre mitgebrachten Decken ein oder zogen warme Pullover an. Dies war jedoch schon bald nicht mehr nötig. Mittlerweile war der Car so stark aufgeheizt, dass sogar die Scheiben zu tropfen begannen. *Schwitz-Schwitz*! Während der Fahrt wachten wir immer wieder schweissgebadet auf, konnten jedoch zum Glück immer wieder einschlafen. Obwohl wir immer wieder aufwachten, war es eine einigermassen angenehme Nacht, in welcher wir doch bis ca. 07:30 Uhr schlafen/dösen konnten. Pünktlich um 11:00 Uhr kamen wir am Busbahnhof Retiro in Buenos Aires an.

Buenos Aires, die Hauptstadt Argentiniens! Mit 11.5 Millionen Einwohnern die viertgrösste Stadt der Welt. Der Name Buenos Aires stammt von einer Schutzheiligen der Seefahrer, Santa Maria del Buen Ayre, was auf spanisch heilige Maria des Guten Windes bedeutet.

Nach der Ankunft am Busbahnhof Retiro schnappten wir unsere 2 Rucksäcke und machten uns zu Fuss auf die Suche nach der Subway-Station C. Nachdem wir uns mit unserem gelernten Spanisch durchfragten, fanden wir die Station und fuhren mit der Subway für 1 argentnischen Peso (ca. 30 Rappen) zur Av. de Mayo Station. Zu Fuss ging es über die grosse Av. 9 Julio zur Lima Station, wo sich das Limehouse Hostel befand. Im altmodischen, jeodch gemütlichen Hostel bezogen wir für den 1. Tag ein 4-er Dorm Bett. Für die nächsten 3 Tage buchten wir uns dann ein Doppelzimmer. Nachdem wir unsere Rucksäcke im Zimmer deponierten, begaben wir uns bei schönstem Wetter auf einen Spaziergang. Während es trotz des schönen Wetters recht frisch war, liefen wir zum Plaza de los dos Congresos und bestaunten das imposante Nationalgebäude. Weiter ging es zum Plaza de la Republika, wo wir uns erstmals ein Snack-Mittagessen gönnten. Seit langem wieder einmal ein gutes MC Donalds Meal! Da uns die Sonne so schön wärmte, sassen wir eine ganze Weile beim Plaza de la Republika. Wir bestaunten den mit 67 Meter hohen Obelisk, das Wahrzeichen Buenos Aires, welches im Jahr 1936 zum 400. Geburtstag der Stadt errichtet wurde. Wir schauten dem bunten Treiben auf dem Plaza de la Republica zu und genossen den gemütlichen Nachmittag an der warmen Sonne. Wieder zurück im Hostel, köpften wir die von Matias als Geschenk erhaltene Weinflasche und versuchten den nächsten Flug nach Rio de Janeiro zu buchen. Leider vergebens, da es nicht möglich war als Ausländer mit einer Visa-Kreditkarte online zu bezahlen. Vom Wein aufgewärmt, begaben wir uns am Abend in ein traditonelles argentinisches Restaurant und assen zwei grosse Stück "Güggeli" mit Salat und Papas. Danach ging nicht mehr viel. Zurück im Hostel duschten wir noch und begaben uns danach im kühlen Zimmer unter die warmen Decken.

10.07.2010, Buenos Aires
Obwohl unsere spezielle Zimmermitbewohnerin erst spät am Morgen nach Hause kam und "e choge Mais" machte, schliefen wir sehr gut im kalten Zimmer. Keine Lust noch länger in kalten Regionen zu verbringen, suchten wir im Internet nochmals günstige Flüge nach Rio de Janeiro. Da bei verschiedenen Fluggesellschaften das gleiche Problem mit der Kreditkarte bestand, war es gar nicht so einfach einen Flug online zu buchen. Nach einigen erfolglosen Reservationsversuchen, fanden wir jedoch eine Internetseite, wo wir bei der Fluggesellschaft Gol (Varig) doch noch einen preiswerten Flug via São Paulo nach Rio de Janeiro buchen konnten. Gleich nachdem wir mit der Buchung fertig waren, konnten wir in unser für die nächsten 3 Tage reserviertes Doppelzimmer umziehen. Und siehe da: in diesem Zimmer funktionierte sogar die Heizung :-) Mittlerweile war es bereits nach 11:00 Uhr, sodass wir uns gleich zu Fuss auf den Weg zum San Telmo Viertel machten. Nach einem gemütlichen Spaziergang kamen wir nach gut 1 halben Stunde bei "la bicicleta naranja" an, wo wir uns zwei Fahrräder mieteten. Und los gings. Mit unseren orangen Bicigletas mit Körbchen entschieden wir uns den Süden der Stadt Buenos Aires zu erkunden. Dort, wo die Geschichte von Buenos Aires ihren Anfang nahm und sich die traditionellen Häuser/Strassen befanden. Es ging durch das San Telmo Viertel, wo Kids unter einer Autobahnbrücke Fussball spielten, am Parque Lezama vorbei in Richtung La Boca. La Boca, bekannt für seine bunten Häuser und natürlich den legendären Fussballclub Boca Juniors wo einst Diego Armando Maradona in frühen Jahren Fussball spielte. Im La Boca Viertel angekommen, bestaunten wir das grosse und alte Fussballstadion, welches natürlich in den Vereinsfarben gelb/blau der Boca Juniors angestrichen war. Nicht weit vom Stadion entfernt, erreichten wir die Calle Garibaldi, wo wir unsere Fahrräder abstellten und uns in einem Strassencafé von der warmen Sonne wärmen liessen. Wir tranken einen Kaffee und assen Empanadas. Vom Balkon des gelb/blauen Gebäudes schauten uns dabei die 3 argentinische Legenden Carlos Gardel, Evita (Eva Peron) und Diego Armando Maradona zu :-) Unsere Fahrräder stossend, spazierten wir danach an den bunten Häuser vorbei zur Calle Caminito und Calle Magallanes. Hier lebten die Strassen. Es gab Künstler, Tango-Musik, Shows und die vielen gemütlichen Restaurants sowie Souvenier-Shops inmitten der bunten Häuser, was zum Verweilen einlud. Während die Sonne uns herrlich warm anschien, schlenderten wir durch die belebten Strassen und genossen die fantastische Ambiance mit Tango-Musik. Nachdem wir uns über 2 Stunden in La Boca verweilten, fuhren wir nach Puerto Madero weiter. Gemütlich radelten wir mit unseren bequemen Fahrrädern im grossen Puerto Madero Naturpark um die Lagunen de los Patos und de las Gaviotas. Weiter ging es zum Puerto Madero, wo wir unsere Fahrräder wegen dem Fahrverbot am grossen Kanal entlang stiessen. Die Sicht auf die markante Puente de la Mujer (Frauenbrücke) und die Hochhäuser war sehr schön. Wir genossen den Spaziergang mit unseren Fahrrädern :-) Als es langsam am eindunkeln war und kälter wurde, fuhren wir wieder zur Fahrradverleihung in San Telmo zurück und gaben unsere zwei Begleiter ab. Gleich um die Ecke des Fahrradverleihs befand sich ein gemütlich aussehendes Kaffee, in welchem wir uns das kleine WM-Final zwischen Deutschland und Urugay im TV anschauten. Irgendwann bemerkten auch wir, dass wir im Schwulen-Kaffee namens Pride waren :-) Schön warm wars und darum auch sehr gemütlich. Deutschland gewann übrigens 3:2. Auf dem Heimweg kauften wir uns für das Nachtessen in einem Supermarkt eine Packung Pasta, Tomatensauce, Rüebli und einen Wein. Wieder im Hostel kochten wir uns in der kleinen Küche die Pasta und tranken dazu die feine Flasche Malbec Rotwein. Richtig satt begaben wir uns danach beeindruckt von der vielfältigen und schönen Hauptstadt Argentiniens ins Bett.

11.07.2010, Buenos Aires
Es war eine laute und kühle Nacht in unserem Doppelzimmer. Da sich unser Zimmer gleich neben dem grossen Aufenthaltsraum des Hostels und mit Front an der rege befahrenen Hauptverkehrsachse Av. 9. Julio befand, schliefen wir nicht besonders ruhig. Zudem regnete es nun erstmals seit unserer Ankunft in Argentinien, was auch Auswirkungen auf die Zimmertemperatur hatte. Nicht gerade die besten Aussichten für die bereits erkältete Nadja. Da es nicht zu regnen aufhören schien, verbrachten wir den Morgen und den Mittag in unserem Zimmer. Als es am Nachmittag nicht mehr regente, begaben wir uns um ca. 14:00 Uhr für einen Spaziergang zum Sonntagsmarkt zur Calle Defensa. Obwohl es nasskalt war, schlenderten wir die Calle Defensa bis zum Plaza Dorrego hinunter und schauten uns die vielen Marktartikel wie Wollkleider, Mate-Becher, Souveniers und alten Krammsch an. Wir kamen uns vor als wären wir auf einem Grosiartikel-Markt :-) Auf dem Nachhauseweg war es dann Zeit für den WM-Final zwischen Spanien und Holland. In einem spanischen Kaffee schauten wir uns das Spiel an und feierten vier Minuten vor dem Schluss der Verlängerung den 1:0 Sieg von Spanien. Spanien war Weltmeister! Felicitationes! Nachdem wir uns im Limehouse Hostel nach dem kalten Rückweg vom Markt noch kurz aufwärmten, begaben wir uns am frühen Abend in ein originell dekoriertes Restaurant ganz in der Nähe des Hostels. Überall an den Wänden hingen allerlei Antiquitäten wie alte Fahrräder, Schallplatten, Haushaltsgeräte, alte Poster von Schauspielern/Musiker und und und. Das Essen war dann leider nicht halb so gut wie die originelle Dekoration des Restaurants. Entgegen den argentininischen Gepflogenheiten, welche erst ab 22:00 Uhr (!) Essen gehen, begaben wir uns nach dem Nachtessen bereits um 21:00 Uhr wieder ins Hostel zurück. Mit den Essgewohnheiten der Argentinier konnten wir uns einfach nicht anfreunden und begaben uns eben für argentinische Verhältnisse früh ins Bett. Sollen sie doch essen wann sie wollen :-)

12.07.2010, Buenos Aires
Während wohl viele Argentinier noch schliefen, waren wir schon früh fit und munter. Nach dem Frühstück machten wir uns am letzten Tag in Buenos Aires auf, noch einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen. Zwar war es heute bitterkalt und es blies uns ein eisiger Wind um die Ohren, was uns nicht abhielt zu Fuss ins Stadtviertel Recoleta zu laufen. Nadja war mittlerweile ziemlich stark erkältet und die tiefen Temperaturen machten es auch nicht besser. Nach gut 3/4 Stunden kamen wir beim Cementerio de la Recoleta an. Ein grosser Friedhof mit sehenswerten Grabkammern bekannter Personen (u.a. Eva Peron) und Familien. Darunter waren auch viele Generäle und Präsidenten Argentiniens. Während gut 1 Stunde schlichen wir durch die Friedhofswege und bestaunten die grossen und prunkigen Gräber aus Marmor oder Stein. Nach dem speziellen Friedhofsbesuch wärmten wir uns in einem Kaffee auf und tranken einen heissen Tee. Anschliessend liefen wir durch verschiedene schöne Parkanlagen nach Puerto Madero, wo wir uns aufgrund des kalten Wetters für einen gemütlichen Kinonachmittag entschieden. Wir schauten uns den 3. Teil von Twilight an, Eclipse. Nach dem Film schlenderten wir am Kanal von Puerto Madero entlang und suchten uns ein Restaurant. Da jedoch die meisten Restaurants in Puerto Madero noch nicht geöffnet waren (es war ja auch erst 19:30 Uhr!), landeten wir im Restaurant wo wir bereits am 1. Abend assen. Nach dem Nachtessen begaben wir uns ins Hostel zurück und machten unsere Rucksäcke für den morgigen Reisetag bereit. Mit der Vorfreude auf wärmere Tage krochen wir unter die Decke und träumten schon mal vom Land des Sambas.


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