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Dienstag, 12. Januar 2010 - Japan - Tokyo, Kyoto, Hiroshima, Nagano, Kakunodate

JAPAN: Das Land der aufgehenden Sonne

02.01.2010, Bangkok - Tokyo
Ohayõ gozaimas. Tokyo... wir kommen! Bereits um 04:30 Uhr war Tagwache und kurz nach 05:00 Uhr fuhren wir auch schon mit einem Taxi vom Hotel Amari Boulevard zum Flughafen. Nachdem wir unsere extra für Japan gekaufte Northface-Tasche beim Check-Inn Schalter aufgaben, genehmigten wir uns nach der Passkontrolle einen starken Café und ein feines Sandwich. Am Gate C9 angekommen, sahen wir die riesige Boing 747 der Thai Airways, mit welcher wir um 08:20 Uhr Richtung Japan abhoben. Unsere Sitzplätze (70K/J) befanden sich zu hinterst im riesigen Jumbo. Dies merkten wir ziemlich gut, da es den riesigen Vogel während des Fluges einige Male richtig durchschüttelte! Nach gut 5 Stunden landeten wir sicher am Flughafen Narita in Tokyo.
Irasshai at Japan! Schon am Flughafen bemerkten wir, dass es eine Mütze kälter war als noch in Bangkok. Nach der modernen Passkontrolle mit Fingerabrücken und Foto, passierten wir auch die strengen Deklarations-kontrolle. Am Flughafen versuchten wir an Geldautomaten Geld zu beziehen.  Leider spuckte keiner der drei Automaten Geld aus, sodass wir für das Nötigste 100 US Dollar in Japanische-Yen wechselten. Mit dem Geld kauften wir uns zwei Tickets für die Keisei-Linie zur Ueno Station, in der Nähe unseres gebuchten Hotels in Tokyo. Einen Stock tiefer fanden wir zufälligerweise gleich noch das Japan-Railway-Serviecenter, wo wir uns über unseren Gutschein für den JR-Railpass informierten. Da es möglich war den JR-Railpass erst auf den 4. Januar 2010 einzulösen, taten wir dies gleich. Juppi! Nun besassen wir bereits den JR-Railpass und können vom 4. Januar 2010 an für 7 Tage fast in ganz Japan mit verschiedenen Zügen reisen. Cool! War ja gar nicht so schwierig wie wir dachten! Als Neujahrsgeschenk erhielten wir von der freundlichen Mitarbeiterin im Servicecenter einen Origama (japanischer, glücksbringender Scherenschnitt). Bis anhin waren wir von den freundlichen und hilfsbereiten Japanern beeindruckt. Als nächstes mussten wir im grossen Verkehrsnetz die richtige Plattform der Keisei-Linie finden. Dies war schon eher schwierig, da alles in japanischer Schrift bezeichnet war. Nach einigen erfolglosen Irrläufen, half uns ein Sicherheitsbeamter mit Händen und Füssen und wies uns zur richtigen Plattform. Nachdem wir uns freundlich bedankten, klopfte dieser fast in der Achtungstellung das "Männchen" und verabschiedete sich mit einem formellen Lächeln. Auch hier beeindruckte uns die korrekte und irgendwie herzliche Art dieses Sicherheitsbeamten. Mit dem Limited Express fuhren wir 1 Stunde und 20 Minuten bis zur Ueno Station, wo wir um 18:45 Uhr ankamen. Es war mittlerweile dunkel und eine kühle Brise wehte um die grossen Blöcke. Brrrhhh! Zu Fuss versuchten wir mit einer schlechten Karte vom Flughafen das Hotel Touganeya in Ueno zu finden. Dies klappte erstaunlicherweise gut oder das Glück war uns einfach hold. Nach 15 Minuten fanden wir das Hotel in einer kleinen Seitengasse, nicht sehr weit von der Ueno Station entfernt. Das Zimmer war sehr klein, aber fein und klinisch sauber. Die Toilette sah aus wie in einem Flieger, war aber technisch hochstehend, d.h. mit gewärmtem Toilettensitzrand :-) Nach einem kurzen Aufenthalt im Zimmer, machten wir uns gleich auf zum schön beleuchteten Ameyoko-Viertel. In einem richtig coolen japanischen Restaurant assen wir Nudeln und Reis mit Schweinefleisch und waren überrascht, wie günstig das Essen hier war. Anschliessend schlenderten wir durch die Strassen und stellten fest, dass die Japaner ziemlich Spielverrückt sind. Das Ameyoko-Viertel war übersäht mit grossen Spielsaloons, in welchen die Musik der Spielautomaten sein eigenes Wort nicht mehr verstehen liess. Krass! Auf jeden Fall war es spannend den vergifteten Japanern beim Spielen zuzusehen. In einer Bar mit Bierharassentischen tranken wir noch ein kühles Bier und waren uns jetzt schon einig. Die Stadt Tokyo und die Japaner sind einfach cool! Auffallend war, dass sie viel lachten und sehr modern angezogen waren. Der erste Tag in Japan empfanden wir als sehr positiv. Nun freuen wir uns umso mehr auf die nächsten Tage in Japan. Sayõnara.

03.01.2010, Tokyo
Wir schliefen hervorragend mit unseren japanischen Kimonos. Frühstück gab es an diesem Morgen im Zimmer. Michl ass eine feine Seafood-Nudelsuppe aus dem Supermarkt und Nadja ein Jogurt mit einem Apfel. Nach dem sparsamen Frühstück machten wir uns auf, Tokyo zu besichtigen. Zuerst reservierten wir uns jedoch an der JR Ueno Station einen Sitzplatz für die morgige Zugfahrt nach Kyoto. Der JR-Mitarbeiter am Schalter tippte eifrig und schnell auf seinen Touch-Screen und zack-zack, waren wir im Besitz der Tickets nach Kyoto. Sehr effizient und unkompliziert. Gleich hinter der Ueno Station befand sich der schöne Ueno Onshi Park mit See. Im Park besichtigten wir einen japanischen Tempel, wo uns ein älterer und komischer Japaner in ein schwer verständliches Gespräch verwickelte :-) Einmal um den schönen See spaziert, genossen wir in einem kleinen Restaurant am See einen feinen, jedoch sehr teuren Kaffee. Nachdem wir uns für je 1000 Yen (ca. 10 CHF) ein Tages-Metro/Subway-Ticket kauften, konnte es losgehen. Wow! Das Schienennetz von Tokyo war gewaltig. Viele Metro-, Subway- und JR-Linien führten auf dem riesigen Schienennetz durch Tokyo. Nach einem kurzen Studium über die verschiedenen Linien, fanden wir uns ziemlich schnell zurecht und fuhren als erstes zum Tokyo-Tower. Nach einigen Minuten Fussmarsch und einer kurzen MC-Donalds Zwischenverpflegung, kamen wir am grossen und orangefarbenen Tokyo-Tower an. Von der Tower-Mittelstation auf ca. 150 Meter aus sahen wir uf die riesige Stadt. Es war ein gewaltiger Anblick! Noch nie sahen wir eine so grosse Stadt! Leider war die Wartezeit auf die obere Aussichtsplattform mehr als eine Stunde, sodass wir auf den Aufstieg auf 330 Meter verzichteten. Nach dem Besuch des Towers, fuhren wir mit verschiedenen Metro- und Subway-Linien hin und her. Einmal Subway, einmal Metro, nochmals Metro, wieder Subway, und und und. Wir bekamen richtig Gefallen am riesigen und gut verständlichen Schienennetz. Wirklich eine super Sache! Schliesslich fuhren wir mit der Yurikamone-Linie bis zur Shibaurafuto-Station, um zur Rainbow-Bridge zu gelangen. Auf dem Weg zur Regenbogenbrücke, blies uns ein ziemlich kalter Wind entgegen. Nadjas Zehen frohren auf dem Weg fast ein, doch der lange und kalte Weg zur Rainbow-Bridge lohnte sich. Die Aussicht auf die in der Nacht mit Regenbogenfarben beleuchtete Brücke war fantastisch. Nach dem fröstelnden Sightseeing-Tag fuhren wir via Tokyo-Station zur Ueno-Station zurück, um im Ueno-Viertel etwas zu essen. An einem Menu-Automaten eines Restaurants warfen wir Geld ein und tippten uns die gewünschte Nudelsuppe. Cool... Automatische Suppenbestellung :-) Kurze Zeit später servierte uns eine Mitarbeiterin die zwei riesigen Nudelsuppen mit Gemüse und Meeresfrüchten, welche wir wie die anderen Restaurantbesucher in japanischem Style schlürften! Schlürfff... Schlürfff... Schlürfff... mmmhhh! Müde, aber von Tokyo hell begeistert, gingen wir schlafen.

04.01.2010, Tokyo - Kyoto
Morgenstund hat Gold im Mund! Bereits um 04:30 Uhr standen wir auf, um an den bekannten und weltgrössten Tsukiji-Fischmarkt zu gehen. Im Hotel Touganeya checkten wir aus und schlossen unsere Reisetasche an der Ueno-Station in ein Schliessfach. Mit der Hibiya-Metro fuhren wir 7 Stationen bis nach Tsukiji und liefen zu Fuss zum Fischmarkt. Es zog ein eisiger Wind um die Blöcke und es war bitterkalt! Nach gut 10 Minuten erreichten wir den Tsukiji-Fischmarkt, welcher leider auch einen Tag nach den offiziellen Feiertagen noch geschlossen war :-( Schade! In einem gemütlichen Café assen wir ein feines Morgenessen. Auf der Bestellkarte waren alle Menus mit Kalorien angeschrieben. Nadja vertilgte 420 und Michl 580 Kalorien :-) Wieder an der Ueno-Station zurück, behändigten wir unsere Reisetasche und stiegen auf die JR Linie um. Erstmals benutzten wir den ab heute gültigen Japan Railpass und fuhren zur JR Tokyo-Station. Nach gut einer Stunde war es soweit. Wir stiegen in den JR Shinkansen High-Speed Zug nach Kyoto ein. Punkt 10:30 Uhr fuhr der Shinkansen Zug ab. Kaum spührbar fuhr der Zug in extremen Tempo auf den Schienen. Noch nie bewegten wir uns in dieser Geschwindikgeit,ausser natürlich mit einem Flugzeug, fort. Der Zug erreichte teilweise eine Geschwingkeit von bis zu 300 km/h! Unglaublich! Die Landschaften zischten nur so an uns vorbei. Nach gut 2 3/4 Stunden kamen wir bereits um 12:48 Uhr in Kyoto an. Gleich begaben wir uns zu unserem vorgängigen reservierten Hotel Apa Villa, gleich in der Nähe der JR Kyoto Station und des Kyoto Towers. Kurz unsere Sachen im Zimmer abgelegt, liefen wir wieder zur JR Kyoto Station zurück und fuhren mit der Subway zum Nishiki-Food-Market. Eine lange, enge Marktstrasse mit vielen verschiedenen Lebensmitteln. Nadja probierte ein Fish-Satay und Michl probierten erstmals einen Saki (Japanischer Schnaps). Nach der Marktstrasse, spazierten wir durch eine riesige Schoppinggegend mit stylischen und verrückten Modegeschäften. Ein Paradies für jeden Schoppingliebhaber/-in! Mit der Subway ging es weiter zum Nijõ-Jo Castle. Um 15:30 Uhr im Nijõ-Jo Castle angekommen, war das Glück wie auch am Tsukiji-Fischmarkt nicht auf unserer Seite. Die Öffnungszeit des Schlosses war von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr. Schon wieder Pech! Einen nächsten Versuch starteten wir im Kyoto Manga-Museum, dem Geburtsort aller Mangas (japanische Comic-Zeichnungen). Leider war dann das Museum nicht so der Renner, sodass wir im Schnelldurchlauf durch das Museum liefen und uns einige Manga-Comics anschauten. Auf dem Weg zum Hotel zurück, assen wir in einem Art Fastfoodrestaurant eine Beef-Reis-Gemüse Bowle. Kaum bestellt, war das Essen auch schon da. Das nennt man Fastfood :-) Um 21:00 Uhr war dann schon Feierabend und wir gingen müde und von Japan schwer beindruckt ins Bett. Japan ist genial... nur schon wegen der Fahrt mit dem Shinkansen High-Speed Zug.

05.01.2001, Kyoto
Tat das gut! Wir schliefen fast 11 Stunden. Kurz vor 08:00 Uhr waren wir wieder fit um Japans frühere Hauptstadt und eine der kulturreichsten Städte der Welt zu besichtigen. Mit einer lokalen JR Linie fuhren wir in die Arashiyama/Sagano Gegend, um die sehenswertesten Tempel ausserhalb Kyotos zu besichtigten. An der Saga Arashiyama-Station stiegen wir aus und liefen zuerst zum Tenryû-ji Tempel. Es war eine wunderschöne Tempelanlage mit einem bezaubernden und sehr gepflegten Zen-Garten aus dem 14. Jahrhundert. Wir fühlten uns wie in einem japanischen Film in ein anderes Zeitalter zurückversetzt. Die ganze Anlage war sehr sehenswert! Auf der Nordseite der Anlage verliessen wir den Tempel und begaben uns durch Arashiyamas meist bekannten Bamboo-Grove. Ein dichter Wald mit enorm langen Bambusbäumen. Der starke Wind im Wald schlug die langen Bambusstämme zusammen, sodass im Wald eine richtig mystische Stimmung entstand! Weiter machten wir uns auf die Suche nach dem Giõ-ji Tempel, welchen wir vorerst einfach nicht fanden! Es war gar nicht so einfach, sich in dem kleinen Örtchen von Arashiyama zurechtzufinden, da alles nur in japanischer Schrift angeschrieben war. Nach etlichen Irrläufen und Besichtigungen von anderen Tempel, schafften wir es dann doch noch, den im Wald versteckt liegenden Giõ-ji Tempel zu finden. Ein kleiner mit Moos überwachsene Tempelanlage aus dem alten Heian-Zeitalter (794-1185). Während wir anschliessend in einem kleinen Restaurant in Arashiyama zu Mittag assen, fing es leicht zu regnen an. Zu Fuss liefen wir danach den langen Weg zur JR-Station zurück und fuhren wieder nach Kyoto. In der riesigen Schopping-Area des Bahnhofes in Kyoto, kauften wir uns ein günstiges Sushi-Set und zwei Nudelsuppen, um uns einen gemütlichen Abend im Hotel zu machen. Nach unserer Ankunft im Hotel, machten wir am späteren Nachmittag vorerst ein kleines Nickerchen und servierten uns dann am Abend unser feines  Sushi-Plättchen und die zwei Seefood-Nudelsuppen. Mmmhh! Danach war Room-Theater angesagt. Nachdem wir uns mit wenigen Handgriffen am Kasten auf unserer Hoteletagé eine Code-Karte besorgten und nach einigen Versuchen den richtigen Pfad durch das Japanische-Schriftlabyrinth unseres Fernsehers fanden, schauten wir uns den Yes-Men Film von Jim Carrey an. Coole Sache dieses Room-Theater!

06.01.2010, Kyoto - Hiroshima
Kurz nach 07:30 Uhr standen wir bereits am Bahnhof in Kyoto und reservierten uns vorerst die Sitzplätze für die morgigen Fahrten von Hiroshima nach Tokyo und von Tokyo nach Nagano. Um 07:49 Uhr fuhr auch schon der Zug nach Hiroshima vor. Als dieser jedoch bereits um 07:52 Uhr, anstelle 08:02 Uhr losfuhr, merkten wir gleich, dass wir im falschen Zug sassen! Shit! Glücklicherweise jedoch, fuhr dieser Zug auch wie der andere über Osaka, sodass wir dort nur kurz das Terminal wechseln mussten um auf den richtigen Hikari Superexpress Nr. 943 nach Hiroshima aufzusteigen. Die Zugfahrt zwischen den zwei grossen Städen Kyoto und Osaka dauerte gerade einmal 15 Minuten! Wirklich beeindruckend! Nach exakt 2 Stunden kamen wir um 10:02 Uhr in Hiroshima an, wo wir uns gleich zum Hotel Urbain Hiroshima Executive ganz in der Nähe der Hiroshima JR-Station begaben. Nachdem wir unser Gepäck an der Rezeption deponierten, machten wir uns auf den Weg Hiroshima zu erkunden. Mit einem Street-Car (eine Art Tram) und einem gelösten One-Day Pass fuhren wir als erstes einige Stationen zum Baseballstadium, von wo aus wir zum Schloss von Hiroshima liefen (Hiroshima-jõ). Nach einer feinen Waffelfischstärkung in der Kälte, liefen wir zum Atomic Bomb Dom (A-Bomb Dom - Genbaku Dom-mae). Dabei handelt es sich um das Explosionszentrum der ersten Atombombe der Geschichte der Menschheit, welche über Hiroshima gezündet wurde. Bereits die ersten Eindrücke dieses tragischen Ereignisses interessierte uns sehr, sodass wir gleich weiter zum Peace Memorial Park liefen, wo ein Friedensdenkmal mit Monument an alle Opfer erinnerte. Ein Besuch im Museum brachte uns die Geschichte über die Atombombe in Hiroshima noch näher. Am 6. August 1945, 08:15 Uhr, warf ein amerikanischer Bomber die Atombombe über Hiroshima ab, welche schliesslich 600 Meter über dem Stadtzentrum detonierte. Die Hitzestrahlen und die Druckwelle der detonierten Bombe verbrannte und zerstörte nahezu alle Gebäude im Umkreis von 2 Kilometern des Explosionszentrums und forderte mehr als 200'000 Menschenleben! Bei diesen Bildern war es schwer zu verstehen, wieso Nationen wie Amerika, Russland, Frankreich, China, etc. immer noch Atombomben besitzen! Nach dem nachdenklichen Besuch des Mueseums fuhren wir mit dem Street-Car aus der Stadt. Unser Ziel war die Miyajima Insel mit dem orangen und 16 Meter hohen O-Torii Gate aus dem Jahr 593 sowie die bekannte Itsukushima Shrine. An der Endstation der Street-Car Linie angekommen, fuhren wir der JR-Fähre vom Festland auf die Insel. Mit dem JR-Pass sogar gratis! Es war zügig und kalt, als wir auf der Miyajima-Insel Der Besuch der Insel lohnte sich jedoch sehr. Die Anlage mit der Five-storied Pagoda und ihren Tempeln lag wunderschön in einer kleinen Bucht und bezauberte mit ihrer orangen Farbe. Nachdem wir jedoch schon ziemlich am frösteln waren, machten wir uns um 17:00 Uhr schon wieder auf den Heimweg. Mit der JR-Fähre zurück auf das Festland und einer JR-Linie zurück zur JR-Hiroshima Station, freuten wir uns auf unser warmes Hotelzimmer. Dem war aber leider nicht so. Im Zimmer war es bitter kalt und eine Heizung gab es nicht, d.h. die wärmende Klimaanlage funktionierte nicht! Super! Zack... zack und schon war Nadja auf dem Weg zur Rezeption. Nur einige Minuten später kam Nadja auch schon mit einem kleinen Heizofen zurück und es wurde schon bald ein bisschen wärmer. Immer noch relativ frisch, schliefen wir in unseren grünen Hotel-Pijamas ein.

07.01.2010, Hiroshima - Nagano
Es war noch früh, als uns beim JR Bahnhof in Hiroshima drei Reinigungsarbeiter im Chor "Ohayõ gozaimas" (Guten Morgen) wünschten und sich vor uns fast gleichzeitig verneigten :-) Der heutige Tag war eine Reise durch halb Japan. Um 08:15 Uhr sassen wir bereits im Hikari-Superexpress in Richtung Shin-Osaka. In Shin-Osaka stiegen wir Richtung Tokyo um, wo wir um 13:10 Uhr ankamen. Einfach unglaublich schnell und perfekt diese Züge in Japan. Nach einem stündigen Aufenthalt in Tokyo, fuhren wir gleich wieder weiter in die Berge nach Nagano. Am späten Nachmittag, es war 15:47 Uhr und die Sonne ging bereits unter, kamen wir in Nagano an. Nagano, bekannt von den Olympischen Winterspielen 1998, brachte uns auf die Idee Skifahren zu gehen! Warum auch nicht? :-) Nach einigen eher ungenügenden Informationen über Skigebiete und Hotels in der Gegend um Nagano, verliessen wir mit genügend Informationsbroschüren den Bahnhof und begaben uns gleich ins Comfort Hotel. Im Hotel suchten wir uns im ausgewählten Skigebiet Nozawa Onsen den Gasthof mit dem flotten Namen Schi-Heil aus und liessen uns an der Rezeption ein Zimmer reservieren. Am Abend assen wir irgendwo in den Strassen Naganos eine feine Suppe mit Reis und Spagetti und schon war der Reisetag zu Ende. 

08.01.2010, Nagano
Buuahh... war das früh! Hai... Hai! Um 05:15 Uhr standen wir auf und liefen ohne Morgenessen zum JR Bahnhof in Nagano. Mit Sandwichs und warmen Tee eingedeckt, fuhren wir kurz vor 06:00 Uhr mit dem "Bummler-Zug" Richtung Togari. Nach gut 1 Stunde in Togari angekommen, erwartete uns tiefster Winter. Schneeeeee... und das nicht gerade wenig! Brrrhh... wir konnten es kaum glauben! Mit einem Bus fuhren wir zu unserem Endziel, Nozawa Onsen. Nozawa Onsen, bekannt für seine über 200 heissen Quellen (Onsen) und sein Skigebiet. Als der Bus im Zentrum von Nozawa Onsen ankam, fragte Nadja den Busfarher gleich nach dem Gashof Schi-Heil. Dieser schmunzelte und zeigte zur Türe, sodass wir nach nicht einmal 3 Schritten (!) vor der Eingangstüre des Gasthofs Schi-Heil standen :-) Perfekt! Erstaunlicherweise konnten wir auch schon unser für einmal grosses Zimmer beziehen, sodass unser Skiabenteuer schon bald beginnen konnte. Nicht weit von unserem Gasthof entfernt, betraten wir die YU-Road, den so genannten Moving Walk zur Hikage Station auf 600 m.ü.M.. Im Skiverleih St. Anton mieteten wir uns ein Paar Skis. Nadja erhielt einen pinkigen Salomon-Ski und Michl einen roten Atomic-Flitzer. Und los gings mit der Hikage Gondel auf die Pisten. Es war ein traumhafter Morgen, da es die letzte Nacht viel Neuschnee gab. Die Bäume waren richtig heftig mit Schnee verhangen, die Sonne schien und der Himmel war stahlblau. Die Pisten waren fast menschenleer und mit einer schönen Neuschneeschicht überzogen. Was will man noch mehr! Wir erwischten einen Traumtag und fuhren den ganzen Tag die Pisten von Nozawa Onsen rauf und runter. Gegen 15:00 Uhr verschwand dann leider die Sonne und es fing leicht an zu schneien. Nach einigen quälenden Fahrten im kalten Wind, entschlossen wir uns ins Dorf zurück zu gehen um uns ein Bad in einem Onsen zu gönnen. Da die Onsen in Japan Männlein und Weiblein trennen und wir nach einer kleinen Pause in unserem warmen Hotelzimmer zu müde wurden, liessen wir uns in der Badewanne ein heisses Bad ein und machten uns ein eigenes Onsen :-) Nach dem kalten und anstrengenden Skitag schafften wir es noch kurz in ein japanisches Restaurant und kehrten danach schon um 20:00 Uhr ins Hotel zurück. Es war ein fantastischer Tag in den Japanischen Alpen, welchen wir sicherlich nicht so schnell vergessen werden.

09.01.2010, Nagano - Kakunadote
Auch an diesem Tag waren wir wieder früh auf den Beinen. Um 07:15 Uhr fuhren wir mit dem Bus zur JR-Linie in Togari, von wo aus wir zurück nach Nagano reisten. In Nagano reservierten wir uns gleich die Sitzplätze in den Norden Japans, nach Tazawa-Ko. Mit dem Asama-Superexpress fuhren wir zuerst nach Omiya, wo wir in den Komachi-Superexpress umstiegen. Während wir uns auf der Fahrt in den Norden im Lonely Planet nochmals über Tazawa-Ko informierten, entschieden wir uns noch eine Station weiter zu fahren und uns in der Ortschaft Kakunadote auf die Spuren der Samurai zu begeben. Noch vor 14:00 Uhr kamen wir im tief verschneiten Kakunadote an. Im Informationsbüro beim Bahnhof reservierten wir uns zum 100-tägigen Reisejubiläum ein schönes Ryokan mit Onsen (Hotel in japanischem Stil mit einer heissen Quelle) und schnappten uns eine Informationskarte über das Samuraidorf Kakunodate. Da das Wetter nicht gerade mitspielte, es schneite und es war eisig kalt, fuhren wir mit einem Taxi zum Aoyagi Samurai Haus, einem kleinen Museum mit verschiedenen Samurai-Gegenständen wie Rüstungen, Waffen, Kleider, etc. Leider waren die schönen Samuraihäuser mit viel Schnee überdeckt, sodass das Flair der schönen Anlage ein wenig verloren ging. Nach einem Nachmittags-imbiss in einem typischen Samurai-Restaurant, begaben wir uns zur Haltestelle, von wo uns um 16:30 Uhr (nachdem wir fast am Strassenrand erfrohren :-) ein Pick-up Bus zum Ryokan fuhr. Im nicht touristischen Ryokan ausserhalb von Kakunadote angekommen, versuchten uns die beiden freundlichen Rezeptionmitarbeiter mit Händen und Füssen das Oragnisatorische im Ryokan zu erkären. Es war nicht einfach! :-) Hai... Hai! Nachdem wir unser schönes Zimmer bezogen, begaben wir uns gleich mit unserem Kimono bekleidet zum Onsen. Männlein und Weiblein getrennt und "Füdliblutt", schruppten wir uns sitzend auf unseren ultrakleinen Stühlen und in Gesellschaft von vielen Japanern/-innen mit Shampoo ein. In den warmen oder heissen Bäder sitzend, genossen wir die lockere Atmosphäre im Onsen. Am Abend genossen wir im Ryokan-Restaurant ein ausge-zeichnetes Nachtessen. In einer Art Suki-Topf mit kochendem Wasser gahrten wir unseren rohen Fisch mit Gemüse. Dazu gab es allerbestes Sushi und Sashimi. Es war hervorragend! Während unseres Aufenthaltes im Restaurant waren die fleissigen Elfen am Arbeiten und machten aus unserem Ryokan-Wohnzimmer ein Ryokan-Schlafzimmer. Nach einem Tee im Bett schliefen wir in japanischem Style zufrieden in unseren Ryokan-Betten am Boden ein.

10.01.2010, Kakunadote - Tokyo
Wir schliefen herrlich und lange in unserem Ryokan-Zimmer. Nach einem richtig japanischen Frühstück mit Miso-Suppe, Reis und kalten Speisen (zum Glück gab es noch kleine Gipfeli), genossen wir noch bis 10:00 Uhr unser japanisches Zimmer. Mit einem Shuttle-Bus fuhren wir um 10:30 Uhr zur JR-Station in Kakundatote zurück, wo wir nach kurzem Warten mit dem Asami-Superexpress nach Tokyo zurückfuhren. Es war die letzte Fahrt mit einem der superschnellen Züge, da unser JR Railway Pass nur für 7 Tage gültig war. Nach gut 3 Stunden kamen wir in Tokyo an und schlossen unser Gepäck in ein Schliessfach ein. Von der JR Tokyo Station aus fuhren wir mit der JR Keiyo Line aus dem Zentrum Tokyos zum Sea Life Park. Nach einer kleinen Stärkung im MC Donalds (Abwechslung tut gut:-) besichtigten wir den schön gestalteten Sea Life Park mit den riesigen Tunfischen, Pinguinen, Haien, Seepferdchen, Quallen und vielen verschiedenen Meeresbewohner. Während die Sonne hinter dem Mt. Fuji unterging, begaben wir uns zum Ferris Wheel, einem mit 111 Meter Durchmesser riesigen Riesenrad! Natürlich gönnten wir uns eine Fahrt auf die schwindelerregende Höhe von 117 Meter und wurden mit einer fantastischen Aussicht auf das Lichtermeer Tokyos belohnt. Es war ein traumhafter Anblick! Wieder unten angekommen, schauten wir den Japanern in einem Spielsaloon beim Gamen zu und auch uns packte das Spielfieber. Nach 6 Versuchen und 1'200 verspielten Yen, ging uns das Kleingeld aus und der Stoff-Nemo befand sich leider immer noch am letzten Zwick im Kasten! Schade :-( Ein neben uns spielendes Pärchen bemerkte unsere verzweifelten Versuche Nemo aus dem Kasten zu holen. Schnell warfen sie 200 Yen ein, drückten zweimal auf die Knöpfe und schon war Nemo frei! Mit einem Lächeln schenkte uns das herzliche Pärchen den Stoff-Nemo und freute sich mit uns über den lustigen Erfolg. Zurück an der JR Tokyo Station fuhren wir nach Ueno, wo wir im gleichen Viertel wie bei unserer Ankunft in einem günstigen Hotel eincheckten. Während Michl Geld besorgen ging, erhielt Nadja von der jungen Japanerin, welche für ihre Grossmutter das Hotel betreute, eine kurze Lektion in Japanisch und die junge Japanerin eine Lektion in Englisch :-)

11.01.2010, Tokyo
Tsukiji-Fischmarkt zum zweiten! Um 05:00 Uhr waren wir bereits wieder unterwegs, um nochmals einen Versuch zu starten den weltgrössten Fischmarkt in Tsukiji zu besichtigen. Nach der 20-minütigen Metrofahrt nach Tsukiji und dem kühlen Marsch am frühen Morgen, kamen wir bei der Eingangshalle des Fischmarktes an. Verdammt! Auch heute war der Tsukiji-Fischmarkt geschlossen! Es war übrigens einer der einzigen Montage im Jahr, an welchem der Markt nicht geöffnet war! Schade, aber es sollte wohl einfach nicht sein :-( Zurück im Hotel, schliefen wir noch einige Stunden, bevor wir uns auf den Weg machten das Einkaufsparadies Sunshine-City in Ikebukuro zu erkunden. Was uns im und um den riesigen Sunshine-City-Tower erwartete war unglaublich. Die Strassen und das Einkaufscenter war mit Menschenmassen bevölkert. Shopping-Verrückte Girls und jede Menge spielverrückte Japaner. Es war amüsant anzuschauen, aber eine Welt für sich. Nach gut 3 Stunden Schopping-Sightseeing, traten wir den Rückzug an und fuhren nach Ueno zurück, wo wir die letzte Nacht im Hotel Cube eincheckten. Nach einer wärmenden Dusche schlürften wir letztmals in Japan eine feine Nudelsuppe und schauten uns danach im Fernseher noch ein Sumo-Turnier in Tokyo an.

12.01.2010, Tokyo - Bangkok
Wie gestern, waren wir auch heute früh auf den Beinen und begaben uns um 06:10 Uhr auf die 80-minütige Fahrt mit dem Limited-Express der Kesei-Linie zum Flughafen Narita weit ausserhalb Tokyos. Pünktlich flogen wir um 09:45 Uhr mit der der Thai Airways ab und kamen nach einem angenehmen und fast 7-stündigen Flug in Bangkok an. Um Geld zu sparen, fuhren wir mit dem Express-Bus vom Flughafen in die Stadt. In Bangkok erwartete uns am späteren Nachmittag ein richtiges Verkehrschaos. Viele Strassen waren verstopft, sodass wir fast 1 1/2 Stunden fuhren, bis wir an der Sukhumvit Road ankamen. Nachdem wir im Amari Boulevard unsere Rucksäcke abholten liefen wir einige Blocks weiter in die City Lodge, wo wir uns ein günstiges Delux-Zimmer reserviert hatten. Am Abend trafen wir uns zum Nachtessen mit unseren Freunden Manassada und Patrik. Es war sehr schön wieder einmal mit Freunden zusammen zu sein und die News aus der Schweiz zu hören. Mit ihnen werden wir nun die nächsten Tage Ferien in Phuket machen.


JAPAN:
Japan, ein fantastisches und sehr sehenswertes Land. Perfektionismus und Gründlichkeit werden in diesem Land gross geschrieben. Tradition wechselt sich mit dem zukunftsorientierten Leben ab und zeigte ein weltoffenes Japan. Die vielseitige Natur und die riesigen, futuristischen Stätde waren einmalig und einfach grossartig. Die Menschen sind sehr zuvorkommend, ruhig und immer höflich. Überall wird freundlich gegrüsst, verabschiedet und die Leute zollen einander grossartigen Respekt. Einerseits verhielten sich die Japaner/-innen auffallend und waren schrill gekleidet, anderseits waren sie ruhig und konservativ gekleidet. Obwohl Japan eine Population von über 127 Millionen aufweist und überall viele Menschen verkehren, gab es nirgendwo ein Gedränge und alles war perfekt organisiert und geregelt. Einfach ein tolles Land mit grossartigen Menschen!


Bildergalerie

Copyright by Nadja Kistler & Michael Portmann